Obwohl Sassuolo in vielen Reiseführern eher stiefmütterlich behandelt wird, sollte man die Stadt in der Emilia Romagna dennoch einmal besuchen. Wenn Modena oder Bologna auf der Reiseroute liegen, bietet sich der Abstecher nach Sassuolo besonders gut an.
Die Industriestadt mit dem Barockflair liegt südlich von Modena in der Emilia Romagna. Jahrelang arbeitete die Bevölkerung in der Fließenindustrie, bis die Produktion ins Ausland verlagert wurde. Die Stadt hat aber trotz der Industrieanlagen nichts von ihrer italienischen Ausstrahlung eingebüßt.
Vom Barock zurück ins Mittelalter
Dafür sorgt die Piazza, auf der jede Woche der Markt stattfindet. Händler bieten hier Lebensmittel, Kleidung und Haushaltsgegenstände feil. Die Altstadtstraßen mit dem alten Kieselsteinpflaster erzählen von der langen Geschichte Sassuolos und tragen den Besucher direkt zum historischen Palazzo Ducale.
Da Sassuolo nicht auf den üblichen Reiserouten der Touristen liegt, ist dieser Herzogspalast auch weitgehend unbekannt. Entsprechend ungestört besichtigt man die Innenräume, die die Herzöge Este von Ferrara erbauen und einrichten ließen. Hier waren Künstler des Barock am Werk. Decken- und Wandgemälde strahlen eine Üppigkeit aus, die die Lebensfreude und das Bildungsbedürfnis des 17.Jahrhunderts wiedergeben. Elemente aus der antiken Mythologie werden auf Wandpannenelen enthüllt, die durch die Kunst der Tiefenmalerei zum Leben erwachen. Gemälde und Plastiken des 17. Jahrhunderts, angelehnt an die Kunst der klassischen Antike, lassen einen Blick auf das Lebensgefühl des Barock werfen.
Nach der Fülle an Sinneseindrücken zieht es den Besucher nach draußen. Dort wartet der Park des Palastes, der als sein natürliches Ebenbild von Gartenkünstlern gestaltet wurde. Statuen unterstreichen die verschiedenen Themen des Parks und sollen in eine mythische, antike Welt entführen.
Wesentlich schlichter geht es zu, wenn man die Innenstadt verlässt und zum Castello di Montegibbio wandert, das fünf Kilometer entfernt auf einem Hügel liegt. Die mittelalterliche Burg ist von Befestigungsmauern umgeben, die Belagerern trotzte und ihren Bewohnern Schutz bot. Alljährlich erwacht die Burg zu neuem Leben, wenn Ritter und Edelleute hier zum mittelalterlichen Spectaculum laden.
Ein Ausflug zu Ferrari
Nach so viel Kultur, an der man in Italien nie vorbeikommt, kommt der Ferrarifan in Maranello voll auf seine Kosten. In der Ferraristadt, die nur neun Kilometer von Sassuolo entfernt liegt, präsentiert sich der weltbekannte Sport- und Rennwagenhersteller in einem eigenen Museum. Für eingefleischte Ferrarifans ist diese Ausstellung eine willkommene Abwechslung, in der er zwischen Sport- und Rennwagen des Herstellers schwelgen kann. Neben dem Firmengebäude und dem Museum befindet sich auch gleich die Teststrecke. Mit etwas Glück wohnt man hier Probefahrten bei – vielleicht wird ja gerade ein „Erlkönig“ getestet!
