Champagner, Sekt, Perlwein, Schaumwein und Prosecco. Diese Begriffe kennt jeder. Doch die wenigsten wissen, worin genau sich die einzelnen Getränke unterscheiden. Was, zum Beispiel, zeichnet eigentlich den italienischen Prosecco aus?
Vorformen des heutigen Prosecco kannte man bereits im Altertum. Schon die Römer ließen sich dem Prosecco ähnliche Getränke schmecken. Bis 2009 war die Bezeichnung auch nicht besonders geschützt. Sie wies zwar auf die gleichnamige weiße Rebsorte hin, es gab aber zum Beispiel keine Vorgaben in Bezug auf Herkunftsgebiete oder ähnliches.
Dies änderte sich Anfang 2010: Durch Dekret des italienischen Landwirtschaftsministeriums und EU-Verordnung wurde bestimmt, dass fortan nur noch solche Getränke den Namen Prosecco tragen dürfen, die aus einer genau festgelegten Region in Venetien und Friaul-Julisch Venetien stammen. Sie erhielten eine entsprechende DOC-Bezeichnung. Die für den Wein verwendeten Trauben wurden der Klarstellung halber gleichzeitig umbenannt: Statt von Prosecco-Rebe spricht man nun von der Glera-Rebe.
Echter Prosecco darf nur aus Glera-Trauben hergestellt werden, die aus der Region Friaul-Julisch Venetien und einigen Provinzen Venetiens (u.a. Treviso und Venedig) stammen. Mehr noch: Auch die Verarbeitung und Abfüllung des Weins muss in der Region erfolgen. Vorschriften gibt es zudem für die Behältnisse, in denen der Prosecco verkauft werden darf. Die Verwendung von Dosen oder von Flaschen mit Kronkorken ist zum Beispiel unzulässig.
Prosecco muss zu mindestens 85 Prozent Glera-Trauben enthalten; es dürfen maximal 15 Prozent andere Rebsorten verwendet werden. Der Wein ist in der Regel von strohgelber Farbe, trocken bis halbtrocken und sein Mindest-Alkoholgehalt liegt zwischen 10,5 und 11,5 Prozent. Je nach Herstellungsverfahren unterscheidet man außerdem drei Prosecco-Sorten: Schaumwein (Spumante), Perlwein (Frizzante) oder Weißwein (Stillwein/Tranquillo).
Der Prosecco Spumante erhält seinen Kohlensäureanteil entweder durch Flaschengärung, wie man sie auch vom französischen Champagner kennt, oder durch so genannte Tankgärung. Letztere erfolgt nach der Methode Chamard bzw. Metodo Martinotti: Die Gärung findet dabei in großen, geschlossenen Edelstahltanks statt, die ein Entweichen der beim Gärprozess entstehenden Kohlensäure verhindern. Der Schaumwein muss einen Flaschendruck von mindestens 3,5 bar aufweisen und wird in Flaschen mit handelsüblichen Sektkorken und Drahtbügel abgefüllt. Nach dem Öffnen und Ausschenken hält sich die Perlage vergleichsweise lange im Glas.
Anders der Prosecco Frizzante: Dieser Perlwein weist einen deutlich geringen Kohlensäuregehalt (mindestens 2,5 bar Flaschendruck) auf. Meist ensteht seine Kohlensäure auch nicht durch Gärung, sondern wird einem für die Prosecco-Herstellung verwendeten Stillwein nachträglich zugesetzt. Der Frizzante gibt die Kohlensäure nach dem Öffnen schneller ab als der Spumante. Aufgrund des niedrigeren Drucks kann er in Flaschen mit Kork und Bindfaden oder mit Schraubverschluss verkauft werden.
Was viele nicht wissen: Es gibt Prosecco aus Glera-Trauben auch als Stillwein, ganz ohne Kohlensäure (Tranquillo).
Weine aus bestimmten Unterzonen des Prosecco-Anbaugebiets tragen aufgrund ihrer besonderen Qualität eine DOCG-Bezeichnung (Denominazione di Origine Controllata e Garantita). Es handelt sich um den Conegliano Valdobbiadene aus den Anbaugebieten Valdobbiadene oder Conegliano sowie den Colli Asolani aus der Stadt Asolo und Umgebung.
Etwas ganz Besonderes ist der Prosecco Superiore di Cartizze. Er wird in den Gemeinden Fol und Saccol auf einem kleinen Gebiet von nur rund 100 Hektar angebaut und produziert und ist für seinen ausgeprägt vollmundigen Geschmack bekannt.
Author: Alberto Davide Lorenzi CC BY-SA 4.0
Unter der Bezeichnung „Le Colline del Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene“ wurde das Herkunftsgebiet des DOCG-Prosecco im Juli 2019 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen. Die Hügellagen zeichnen sich durch ein einzigartiges Patchwork-Muster aus engen Terrassen - teils mit Mauern - und kleinen Parzellen aus, in denen sich die Rebstöcke mosaikförmig über die Hügel erstrecken. Eine Weinkulturlandschaft als sichtbares Ergebnis einer lebendigen Interaktion zwischen Mensch und Umwelt.
Prosecco sollte kühl getrunken werden: die ideale Temperatur liegt bei 6 bis 8 Grad Celsius. Er passt sehr gut zu Obst, aber auch zu herzhaften Speisen. DOCG-Prosecco aus Conegliano genießt man bevorzugt zu kräftigen Fleisch- oder würzigen Risottogerichten. DOCG-Prosecco aus Valdobbiadene wird eher zu leichten Fischgerichten oder zu Meeresfrüchten empfohlen.