Mafia – Italiens heimliche Macht

Die Geschichte der italienischen Mafia beginnt etwa Mitte des 19. Jahrhunderts auf Sizilien. Woher der Name dieser verbrecherischen Organisation kommt, lässt sich nicht genau sagen.

Entstanden sind die Mafiosi aus den sogenannten Gabelloti (frei übersetzt: Großpächter). Diese pachteten Ländereien des Adels und verpachteten sie an sizilianische Bauern weiter. Zusätzlich verlangten die Gabelloti einen Teil der Ernte als Schutzgeld. Durch diese Form der Einnahmen erlangten sie auf Sizilien immer größeren Einfluss, übernahmen mit ihren Schutztruppen auch polizeiliche Aufgaben und es entstand eine Form von Schattenregierung. Damals wie heute sind die Mafiosi von rechtskonservativem Denken geprägt, jedoch haben sie ihre eigenen Ansichten in Hinblick auf die Beschränkungen der Rechtsstaatlichkeit und was die freie Marktwirtschaft angeht.

 

Die Mafia ist eine Vereinigung krimineller Clans, die ihre Einkünfte durch Schutzgelderpressung, Menschen- und Drogenhandel, Prostitution, aber auch durch Glücksspiel und Erschleichen von Subventionen sichert. Die Gastronomie, der Tourismus, das Bankwesen und die Immobilien- und Abfallwirtschaft werden ebenfalls von ihr beeinflusst. Mit einem jährlichen Umsatz von über 135 Milliarden Euro ist die Mafia die größte italienische Holding und kontrolliert laut der englischen Zeitung The Guardian 14,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Ihre Gewinne versucht sie in den normalen Wirtschaftskreislauf einzubringen und dadurch zu legalisieren.

Die Macht der Mafia verteilt sich auf mehrere Organisationen

Heute gibt es vier bedeutende Organisationen:

 

Die Camorra, die aus mehreren autonomen Familienclans in Neapel und Kampanien besteht, ist in ganz Europa im Bereich von Rauschgift- und Waffenhandel, Zigarettenschmuggel, Luxusproduktpiraterie und Schutzgelderpressung tätig und gehört zu den größten „Unternehmen“ Süditaliens.

 

Die sizilianische Cosa Nostra (ital. unsere Sache), die auch in den USA tätig ist, entstand aus Banden, die sich im 19. Jahrhundert gegen reiche Großgrundbesitzer auflehnten. Auch hier werden alle Arten von illegalen Aktivitäten betrieben.

 

Die mächtigste Organisation ist die kalabrische ‚Ndrangheta. Lange Zeit konzentrierte sie sich auf Kidnapping und Erpressung, aber inzwischen ist sie auch groß im Drogengeschäft, bei der Geldwäsche und im Waffenhandel vertreten. Die Clans der ´Ndrangheta werden auch Cosche (sizilianischer Begriff für Artischocke) genannt, da der Zusammenhalt sehr stark ist und vielfach auf Blutsverwandtschaft basiert.

 

Die Sacra Corona Unita (Vereinigte Heilige Krone) aus Apulien ist die jüngste Organisation und hat sich hauptsächlich auf Menschenschmuggel spezialisiert.
 
In Italien spricht kaum jemand über die Mafia und ihre Machenschaften. Um nicht in mafiose Angelegenheiten hineingezogen zu werden, wird das Gesetz des Schweigens, genannt „Omertá“, nicht nur von Mafiamitgliedern, sondern auch großteils von der Bevölkerung befolgt.

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