Gerade einmal 300 Meter vom Touristenmagnet Venedig entfernt, liegt das Eiland Giudecca mit rund 6.000 Einwohnern. Streng genommen handelt es sich um eine Gruppe aus insgesamt acht Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Giudecca hat eine Breite von nur 300 Metern und eine Länge von knapp zwei Kilometern. Obwohl die Insel einen Ausflug wert ist, kommen nicht sehr viele Touristen hierher. Dafür ist Giudecca bei zahlreichen Venetern besonders beliebt, um dem Rummel in der Metropole etwas zu entgehen und dennoch in unmittelbarer Nähe zu leben.
Italienischer Alltag in der Lagune von Venedig
Die Insel Giudecca liegt in der Adria und verläuft nahezu parallel zur Hauptinsel. Lediglich der Canale della Giudecca trennt die Insel von der quirligen italienischen Stadt. Das Leben auf dem Eiland ist ziemlich ruhig und entschleunigt, denn die Benutzung von Autos und Fahrrädern ist untersagt.
Auf Giudecca kann man den normalen italienischen Alltag erleben, denn es gibt typische Restaurants, Bäckereien und Metzger. In den erstklassigen Gaststätten der Insel kann man die regionalen Köstlichkeiten probieren und dabei auf die Altstadt von Venedig mit dem Markusplatz und dem Dogenpalast schauen. Somit erlebt man auf Giudecca das eigentliche Italien mit seinen ursprünglichen Traditionen.
Sehenswertes auf der Insel Giudecca
Etwa alle vier Minuten setzt ein Wasserbus, ein so genannter Vaporetto, nach Giudecca über. Es verkehren mehrere Vaporetti zwischen der Insel und Venedig und fahren verschiedene Haltestellen an, wobei es auf Giudecca drei davon gibt. Am besten steigt man beim ersten Halt aus, schaut sich die Insel zu Fuß an und fährt dann von der dritten Haltestelle aus wieder zurück nach Venedig.
Obwohl historische Bauwerke und berühmte Museen im Gegensatz zur Venedig eher rar sind, kann Giudecca mit einigen Highlights aufwarten. Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Kirche Il Redendore, die auch Erlöser-Kirche genannt wird, aus dem 16. Jahrhundert. Architekt dieses ausgewogenen Bauwerks war kein Geringerer als Andrea Palladio. In dem Sakralbau, der Gott als Dank für die Erlösung Venedigs von der Pest gewidmet wurde, sind ein paar tolle Gemälde zu bewundern. Im Westen von Giudecca kann man die Casa di Tri Oci im neugotischen Stil bewundern, in welcher regelmäßig Kunstausstellungen stattfinden. Ebenfalls sehenswert ist die daneben gelegene Chiesa Le Zitelle, die früher als Klosterschule für Mädchen genutzt wurde.
Molino Stucky
Ganz im Westen der Insel findet man großes Gebäude im neugotischen Stil, das bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges die größte Nudelfabrik Italiens – die "Molino Stucky" – beherbergt hat. Für die Erweiterungen dieses Ziegelbaus war übrigens ein deutscher Architekt verpflichtet worden, der Hannoveraner Ernst Wullekopf. In der Nachkriegszeit stand das Gebäude dann lange leer und verfiel zunehmend.
Nach einer Übergangszeit, in der es für Ausstellungen genutzt wurde und zwischendurch auch mal einen Brand zu verkraften hatte, wurde die ehemalige Nudelfabrik von der Hilton Gruppe zu einem außergewöhnlichen Hotel umgebaut. Das 2007 eröffnete Molino Stucky Hilton Venedig verfügt über knapp 400 Betten und ein modernes Kongresszentrum mit einer Kapazität von bis zu 1.500 Personen. Besonderes Highlight des Hotels ist definitiv der fantastische Ausblick auf Venedig!