Die kleine Kalkstein-Insel Ortigia (Ortygia), vor der Ostküste Siziliens, bedeckt nur eine Fläche von etwa einem Quadratkilometer. Dennoch ist sie von immenser historischer Bedeutung und das historische Zentrum der Stadt Syrakus. Das gesamte Eiland steht unter Denkmalschutz.
Geschichte Ortigias
Archäologische Funde geben Hinweis darauf, dass die Gegend bereits in der Jungsteinzeit bewohnt gewesen sein könnte. Sichere Belege für eine menschliche Besiedlung finden sich aber erst für die Bronzezeit.
Die auf der Insel lebenden Sikeler wurden um 730 v. Chr. von griechischen Siedlern verdrängt, die auf Ortigia die Stadt Syrákusai gründeten. Schon in der Antike war das Inselchen durch einen Damm mit dem Rest Siziliens verbunden; heute existieren hier zwei Brücken.
Im Mittelalter errichtete man auf Ortygia mächtige Befestigungsmauern. Einen gewissen Schutz bot aber auch schon die Insellage.
Sehenswürdigkeiten der Insel
An der Südspitze Ortigias liegt die Festung Castello Maniace, mit ihren runden Ecktürmen. Der Staufer Friedrich II errichtete sie 1240, um die Hafeneinfahrt von Syrakus bestmöglich zu schützen. Das Castello Maniace war Festung und Königspalast in einem. Nach einer Explosion im Jahre 1704 wurde das Innere des Kastells weitgehend zerstört. Das Äußere blieb zunächst erhalten, später wurden die Obergeschosse allerdings abgetragen. Sehenswert ist das Portal, das einst von zwei Widder-Skulpturen flankiert war. Eine davon ist im Archäologischen Museum von Palermo ausgestellt. Vor dem Eingang des Kastells erinnert heute eine Stauferstele an Friedrich II.
Die Kathedrale Santa Maria delle Colonne ist die Hauptkirche der Stadt Syrakus und exponiert, am höchsten Punkt der Insel Ortigia, gelegen. Sie ruht auf den Grundfesten eines antiken Athene-Tempels, der in Teilen noch erhalten ist. Ab dem 7. Jahrhundert erfolgte der Umbau zur Kirche. In dem Bauwerk vereinen sich byzantinische mit normannischen Elementen und dem sizilianischen Barock, das insbesondere das Bild der Fassade prägt. Im rechten Seitenschiff befinden sich mehrere Kapellen, unter anderem die Kapelle der heiligen Lucia, mit einer kostbaren silbernen Heiligenstatue in einem geschlossenen Holzschrein, der nur zu besonderen Festen geöffnet wird.
Sehenswert sind ferner der Apollontempel am Eingang zur Altstadt, aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., sowie die Fragmente des antiken Stadttors Porta Urbica. Es gehörte zu dem Mauerring, den Dionysios I. von Syrakus im 5. Jahrhundert v. Chr. zum Schutz gegen die Karthager errichten ließ.
Ortigia verfügt außerdem über mehrere Paläste, wie den Palazzo Beneventano del Bosco, einen spätbarocken Adelspalast aus dem Jahre 1788, der für sein prachtvolles offenes Treppenhaus berühmt ist.