Die kleine Insel Stromboli liegt im Norden Siziliens. Sie gehört zu den Liparischen Inseln (auch äolische Inseln genannt), einer Gruppe von sieben Inseln. Die Einheimischen nennen die Inseln Isole Eolie, nach dem griechischen Gott Äolos. Alle sind vulkanischen Ursprungs, doch besonders bei Stromboli wird dem Reisenden klar: dieses kleine Eiland im Norden der Inselgruppe ist eigentlich nur ein Vulkan, nur ein Berg mit wenigen Einwohnern (ca.300) und der abgeschiedensten Siedlung Italiens: Ginestra. Hier macht das Schnellboot Aliscafi auf dem Weg von Milazzo auf Sizilien nach Stromboli Ort kurz halt. Wenige Minuten später werden die Ankömmlinge am Fähranleger erwartet.
La Sirenetta ist das erste Hotel am Ort. Mit Elektrocarts werden die gebuchten Gäste abgeholt und eine kurzweilige Fahrt durch die engen Gässchen beginnt. Hibiskus, Kakteen und im Frühsommer duftet der Ginster, der sich farblich im wunderschönen Kontrast zum schwarzen Vulkangestein leuchtend gelb absetzt.
Der Iddu, so wird der Vulkan auf der Insel genannt ist permanent aktiv; alle 20 Minuten Eruptionen. Damit ist er der aktivste Vulkan überhaupt und einer der "sicheren", da sich durch die Entladungen der so gefährliche Druck nicht aufbaut. Nachts ist das Spektakel besonders beeindruckend. Natürlich wird eine Besichtigung gebucht. Ohne geführte Tour darf niemand die 700 Höhenmeter zum Gipfel erklimmen, da somit Unglücke wie vor Jahren passiert vermieden werden.
Die Tour beginnt gegen 17 Uhr am Kirchplatz. Dort haben sich die Berg- und Tourausrüster für diese spezielle Inseltour angesiedelt. Es werden Stöcke und Schutzhelme ausgegeben. Festes Schuhwerk ist Pflicht, auch Stirnlampe, warme Kleidung und genügend zu trinken. Unser Guide spricht Deutsch. Der Anstieg ist wenig anspruchsvoll, lediglich die Hitze setzt den Älteren und Schwergewichtlern zu. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir im Licht der untergehenden Sonne den Gipfel. Atemberaubend die Sicht. Es ist windig hier oben. Jacken werden angezogen, Helme aufgesetzt, Stirnlampen angelegt - bereit für die Querung zum Kraterrand. Schnell noch ein paar Fotos gemacht, denn die Dunkelheit bricht herein und plötzlich stehen wir unmittelbar am Kraterrand!
Seit beim letzten großen Ausbruch der nördliche Teil des Kraters weggebrochen ist, können wir nun von der Abbruchstelle hundert Meter tief in die 5 Fumarolen blicken. Aus dem Schwarz bricht es leuchtend rot hervor. Diese Schlote werfen Fetzen von Magma hoch in die Luft. Diese regelmäßigen Explosionen werden auch strombolianische aktivität genannt. Ebenfalls spektakulär sind die Lavaströme. Sie sind auf das Gebiet Sciara del Fuoco bestimmt und stellen somit keine Gefahr für die Bevölkerung dar. Es ist eine Attraktion der besonderen Art, wenn rotglühende Lavaströme entlang seitlicher spalten Richtung Meer laufen. Schwer beeindruckt von der Schönheit unserer Erde treten wir den Abstieg an.
Sabine Eckhardt
Ethnologin & Kunsthistorikerin
SE Vision