Die Basilica San Nicola befindet sich direkt in der Altstadt von Bari, wenige Meter von der Adria entfernt. Von der Kirche aus schweift der Blick über die Adria mit ihrer stündlich wechselnden Farbpalette, je nachdem wie die Sonne sich in den glitzernden Wellen spiegelt.
Im 11. Jahrhundert verlor Bari nach und nach an Bedeutung als wichtige Handelsmetropole, immer weniger Geld floss in die Haushaltskassen. Findige Kaufleute entsandten deshalb Seefahrer nach Myra mit dem Auftrag, die Reliquien des heiligen Sankt Nikolaus, dem Bischof Myras zu Anfang des vierten Jahrhunderts und Schutzpatron der Seeleute, einem der damals wichtigsten Heiligen, nach Bari zu überführen. Bari sollte so zum Anziehungspunkt zahlungskräftiger Pilger werden.
Noch im selben Jahr wurde mit dem Bau der Basilica San Nicola begonnen. Die Krypta wurde zwei Jahre später, 1089 fertiggestellt. Eingeweiht wird die Kirche erst hundert Jahre später.
Während der Eingang der Nordseite von zwei majestätischen Löwen bewacht wird, tragen zwei Ochsen die Bögen des Hauptportals. Verziert ist das Portal mit arabischen, byzantinischen und klassischen Elementen. Angeblich wurden die Gebeine heiligen Sankt Nikolaus mit einem Ochsenkarren befördert. In Bari angekommen brachen sie an der Stelle der heutigen Basilica San Nicola zusammen. Seitdem ruhen die sterblichen Überreste an diesem Ort, in der monumentalen Kirche aus weißem Kalkstein.
Der Weg hinab in die von 26 Säulen getragene und mit Mosaikboden versehene Krypta führt vorbei am Sarkophag des Benediktinerbischofs Elias. Neben den Reliquien des Nikolaus können kostbare silberne und goldene Reliefs bewundert werden. Die Krypta verfügt sowohl über einen Aufgang als auch über einen Abgang, weshalb die Besucher ungehindert am heiligen Sankt Nikolaus vorbeiziehen können.
In dem dreischiffigen Innenraum der Basilica thront hinter dem Altar das Meisterwerk eines Steinmetzes. Ein prunkvoller, barocker Bischofsstuhl, der unter Schmerzen von kunstvollen, romanischen Skulpturen getragen wird. Daneben ruht die Bona Sforza in einem marmornen Sarg. Auch der Blick nach oben lohnt - die geschnitzte und vergoldete Holzdecke ruht auf Marmorsäulen mit romanischen Kapitellen und Marmorbögen.
Die Kirche ist seit Jahrhunderten ein bedeutendes Ziel für römisch-katholische und orthodoxe Pilger, darunter auch Päpste und königliche Familien. Nach ihrem Vorbild entstanden in ganz Apulien viele weitere Bauwerke.
Zur Erinnerung an den 9. Mai 1087, dem Tag an dem die sterblichen Überreste des Bischofs von Myra in Bari eintrafen, wird jedes Jahr drei Tage lang ausgiebig das Nikolaus-Fest gefeiert. Schulen bleiben geschlossen, die meisten Einwohner nehmen Urlaub, eine lebensgroße Nachbildung des Heiligen wird feierlich durch die Straßen zum Hafen getragen und auf das offene Meer hinausgefahren.