Wer den Namen Capri hört sieht sie sofort vor seinem geistigen Auge: Die weltberühmte Blaue Grotte der Trauminsel. Ihre einzigartigen Lichtreflektionen begründen den Mythos, der die Unterwasserhöhle umgibt.
Die legendäre Naturstein-Höhle befindet sich Nordwesten der Insel Capri. Der Zugang erfolgt über ein nur knapp zwei Meter hohes Felsenloch. Das Innere der Grotte erstreckt sich jedoch über eine Länge von mehr als 50 Metern.
Unterhalb des kleinen Eingangs befindet sich eine deutlich größere Unterwasser-Öffnung. Das Sonnenlicht dringt an dieser Stelle, also unter dem Meeresspiegel, in die Höhle ein. Es wird vom Meerwasser reflektiert, wodurch das Innere der Grotte in einem unnachahmlichen Blau leuchtet. Gleichzeitig bricht sich das Licht im weißsandigen Grund der Höhle. Dadurch erscheint alles wie von einer silbrigen, opaleszierenden Korona umgeben.
Bereits der römische Kaiser Tiberius (42 v. Chr. bis 37 n. Chr.), der oberhalb der Grotte in der Villa Damicuta residierte, nutzte die Höhle als natürliches Schwimmbecken. Später geriet sie zunehmend in Vergessenheit. Die Bewohner Capris fürchteten sich gar vor der Grotta Gràdola, wie sie damals nach einer nahe gelegenen kleinen römischen Villa genannt wurde: Sie galt ihnen als Teufelshöhle, die verhext und von Ungeheuern bewohnt sein sollte. Deshalb hielten sie sich von ihr fern.
Das änderte sich erst Anfang des 19. Jahrhunderts: Ausgerechnet ein deutscher Tourist war es, der die Grotte wiederentdeckte. Im Jahre 1826 verbrachte der Schriftsteller August Kopisch seinen Urlaub auf Capri. Unbeeindruckt von den schaurigen Erzählungen der Einheimischen ging er in der Grotte schwimmen und machte sie durch seine Reiseberichte weithin bekannt. Die Folge war ein nicht abreißender Touristenansturm auf die Grotte, der bis heute anhält.
Von Capris Marina Grande aus fahren heute Motorboote zur Grotta Azzurra. Am Eingang steigen die Besucher dann in kleine Ruderboote um. Die Grotte ist i.d.R. zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet.
Die Einfahrt in Booten zu je vier Personen erfolgt in liegender Position. Hierbei können die Besucher auch etwas nass werden. Die Besichtigung dauert dann etwa 10 Minuten. Voraus gehen allerdings teils sehr lange Wartezeiten – anderthalb Stunden sind in den Sommermonaten keine Seltenheit.