Bizarre Granitformationen, endlose Sandstrände
Vor Sardiniens Nordküste, westlich von Santa Teresa di Gallura, liegt ein Juwel, das nicht nur mit den wahrscheinlich schönsten Bilderbuchstränden der Region lockt, sondern auch mit einer einzigartigen Naturlandschaft, in der sich der Besucher in eine unwirkliche Traumwelt versetzt fühlt: Das Naturschutzgebiet Capo Testa.
Strände, Buchten, tiefblaues Meer
Die Halbinsel ist mit Sardinien durch einen Sanddamm verbunden und entweder mit dem Pkw oder über einen Wanderweg zu erreichen. Zwei feinsandige Strände, die Rena di Ponente und die Rena di Levante, kleine Buchten und ein tiefblau schimmerndes Meer warten hier auf Sonnenhungrige, und die bunte Unterwasserwelt ist ein Paradies für jeden Tauscher. Für seine hohe Wasserqualität wurde das Gebiet mit der Bandiera Blu ausgezeichnet.
Fantasien aus Stein
Am Capo Testa ragen zahlreiche monumentale, bizarr strukturierte Granitformationen in den Himmel – steinerne Fantasiegebilde, die an Tiere oder Fabelwesen erinnern. Wissenschaftlich betrachtet handelt sich dabei um so genannte Tafoni, das heißt Felsen, die durch Verwitterung bröckelnde Hohlräume und wabenartige Oberflächenstrukturen ausbilden. Anders als nach landläufiger Meinung, entstehen sie nicht etwa durch das erbarmungslose Peitschen des Seewindes, sondern durch chemische Kernverwitterung von innen heraus, unter der Beteiligung von Sickerwasser im Gestein. In Europa kommen Tafoni vor allem hier im Mittelmeerraum vor.
Die schönsten und beeindruckendsten Orte am Capo Testa können am besten auf Wanderungen erkundet werden, zum Beispiel entlang des weithin sichtbaren Leuchtturmes und durch das berühmte Mondtal (Valle della Luna). Hier wechseln sich Macchiabüsche mit skulpturenartigen Granitfelsen und Höhlen ab. In den 1970er Jahren war das geradezu magisch wirkende Tal für die ausschweifenden „Vollmondfeste“ bekannt, zu denen Hippies und Aussteiger aus Nah und Fern anreisten. Ganz in der Nähe des Valle della Luna befindet sich ein ebenfalls sehenswerter Steinbruch aus römischen Zeiten, in dem schon in der Antike Granit abgebaut wurde.
Panoramablicke und wilde Natur
Wer das Cap zu Fuß erkundet, der stößt nicht nur auf einige schöne Aussichtspunkte, von denen aus man den Blick zum Teil bis nach Korsika schweifen lassen kann. Er entdeckt auch eine wildromantische und artenreiche Flora und Fauna. Eidechsen räkeln sich auf den Steinen träge in der Sonne, und es kann durchaus sein, dass plötzlich eine der hier heimischen Schildköten gemächlich den Weg des verdutzten Wanderers kreuzt.