Wer kennt sie nicht - die dramatischen Ereignisse des Jahres 64 n. Chr., die als „der große Brand von Rom“ in die Geschichte eingegangen sind? Der damalige Kaiser Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus selbst soll es gewesen sein, der das Feuer legen ließ, das neun Tage lang in der Ewigen Stadt wütete und zehn von 14 Stadtteilen vernichtete. Hintergrund der Brandstiftung, so heißt es, waren Pläne des Kaisers, die Stadt nach seinen Vorstellungen neu aufzubauen und insbesondere Platz für einen gigantischen Palast zu schaffen: Das „Goldene Haus“, den Domus Aurea.
Die weitläufige Palastanlage entstand an der Stelle des zuvor ebenfalls von Nero errichteten und bei dem Großbrand zerstörten Domus Transitoria. Sie ging jedoch weit über dessen Grenzen hinaus: Das Areal umfasste fast 100 Hektar, darunter Teile der römischen Hügel, den Komplex auf dem Palatin sowie das Tal des heutigen Kolosseums, in dem ein künstlicher See angelegt wurde. Der gesamte Komplex ähnelte einem Landgut, mit Weinbergen, Wiesen, Feldern und Wäldern.
Dort, wo sich heute die Überreste des Venus- und Roma-Tempels befinden, lag einst die gigantische Eingangshalle des Domus Aurea. Eine über 30 Meter hohe Kolossalstatue Neros blickte dem Besucher hier entgegen. 24 Elefanten sollen benötigt worden sein, um die kaiserliche Skulptur zu bewegen, als die Halle im Jahre 121 n Chr. dem Tempelbau Hadrians weichen musste.
Der Name Domus Aurea kommt nicht von ungefähr. Teile des Palastinneren waren vergoldet, viele seiner Wände mit Marmorplatten verkleidet. Decken und Wände hatte Kaiser Nero außerdem aufwändig mit Malereien verzieren lassen.
Der prächtige große Speisesaal wurde in Form eines achteckigen Kuppelbaus errichtet, ein Novum, in der damaligen Zeit. Deine Decke soll beweglich gewesen sein und aus Elfenbein bestanden haben. Blumen regneten der Überlieferung nach von hier aus auf die tafelnden Gäste des Kaisers herab.
Die Reste des Domus Aurea liegen heute unter den Ruinen der Trajansthermen und des Parks. Der Eingang befindet sich an der Via della Domus Aurea. Die unterirdischen Räume mit den teils restaurierten Fresken sind nach wie vor beeindruckend.
Der restaurierte Palast musste allerdings mehrfach geschlossen werden, da eindringende Feuchtigkeit zu Schäden geführt hatte und es 2010 nach schweren Regenfällen sogar zum Einsturz eines Gewölbes kam. In der Folgezeit machte man Teile des Palastes im Rahmen von Wochenend-Führungen wieder zugänglich. Im Zuge der Corona-Maßnahmen kam es aber erneut zu Einschränkungen.