An der höchsten Stelle des mittelalterlichen Palermo erhebt sich der Palazzo dei Normanni (Normannenpalast), auch Palazzo Reale genannt. In dem eindrucksvollen Gebäude haben sich im Laufe der Jahrhunderte wechselnde Herrscher der Stadt verewigt. Dadurch entstand eine Mischung ganz unterschiedlicher Stilelemente.
Der Palast stammt ursprünglich aus dem 9. Jahrhundert. In der damaligen Zeit herrschte ein Emir über die Stadt, der den Palazzo in arabischer Bauweise errichten ließ. Heute weiß man, dass sich unter dem Palast noch wesentlich ältere Mauerreste römischen Ursprungs befinden. Die Ausgrabungen können besichtigt werden.
Im 12. Jahrhundert eroberten die Normannen Sizilien. Roger II., König von Sizilien, wählte den Prachtbau zu seiner Residenz und ließ ihn zum Königspalast ausbauen. Hierher rührt auch der Name Normannenpalast, den das Bauwerk bis heute trägt.
An einigen Teilen des Palastes ist die normannische Fassade mit den charakteristischen Arkaden bis heute erhalten. Ebenso der Torre Pisana, der letzte von ursprünglich vier Türmen des Normannenpalastes. Im Inneren erinnern die mit Spitzbögen und Säulen verzierte „Sala dei Venti“ (der Saal der Winde) und die „Stanza di Ruggero“ (das Zimmer des Roger, benannt nach Roger II.) an die normannischen Herrscher. Die Stanza di Ruggero ist reich mit Marmor ausgekleidet und aufwändig mit Goldmosaiken geschmückt, auf denen Jagdszenen dargestellt sind.
Im 16. Jahrhundert, als spanische Vizekönige über Sizilien herrschten, wurde der Palast erneut umfassend umgestaltet. Dem Umbau fielen drei der vier normannischen Türme zum Opfer. Gleichzeitig wurden zahlreiche Elemente im Renaissancestil neu errichtet (Renaissanceflügel).
Der spanische König Karl V. ließ u.a. die sehenswerte Porta Nuova errichten. Die „Sala di Ercole“ (Herkulessaal) aus dem 16. Jahrhunderts wird heute vom sizilianischen Parlament genutzt, kann aber im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Sehenswert sind die Herkulesfresken von Giuseppe Velazquez aus dem 18. Jahrhundert.
Der Palast verfügt neben seinen weltlichen Räumlichkeiten auch über eine Kapelle: Die Cappella Palatina wurde bereits im 12. Jahrhundert vom normannischen Herrscher Roger II errichtet. Sie ist für ihre üppigen Goldgrundmosaiken berühmt, die Szenen aus dem alten und neuen Testament zeigen. Sehenswert sind auch die geschnitzte Decke und die Marmorsäulen sowie der Marmorboden des Bauwerks.
Neben der Besichtigung des Normannenpalastes selbst lohnt im Außenbereich ein Abstecher zur zugehörigen Parkanlage „Villa Bonanno“.