Im Nordwesten Siziliens, in der Provinz Trapani, liegen die antiken Ruinen der Stadt Segesta. Die Ortschaft befand sich einst auf dem rund 400 Meter hohen Monte Barbaro und geht ursprünglich auf die Elymer zurück, die in der Gegend heimisch waren, bevor ionische Griechen hier siedelten.
Die Geschichte Segestas ist durch jahrhundertelange Spannungen zwischen ihm und dem rund 50 Kilometer südlich gelegenen Selinunt geprägt. Nachdem es zwischen beiden Städten 580 v. Chr. die ersten Feindseligkeiten gegeben hatte, die immer wieder aufflammten, schaltete sich zuerst Athen, später auch Karthago auf Seiten Segestas in den Konflikt ein und das von Syrakus unterstützte Selinunt wurde 409 v. Chr. dem Erdboden gleichgemacht.
Doch auch Segesta blieb letztlich nicht verschont: 307 v. Chr. wurde es nach langjährigen Auseinandersetzungen vernichtend von Syrakus geschlagen, bevor es 260 v. Chr. unter römische Herrschaft geriet.
Die spektakulärsten noch heute existierenden Ruinen der Stadt sind der unvollendete dorische Tempel und das griechische Theater.
Der gut erhaltene Tempel wurde bereits 430 v. Chr. auf einer Anhöhe errichtet. Das imposante, über 50 Meter lange Bauwerk wurde aber weder vollendet noch geweiht. Insbesondere seine Säulen wurden nie fertiggestellt, es fehlen noch die charakteristischen schmückenden Kanneluren (senkrechte Auskehlungen).
Das griechische Theater entstand vermutlich erst im 3. Jahrhundert v. Chr. östlich des Tempels. Unter römischer Herrschaft wurde es später umgestaltet. Es verfügt über 20 Sitzreihen und wird nach einer sorgfältigen Restaurierung heute wieder für Veranstaltungen genutzt.
Von Palermo aus ist Segesta, das in westlicher Richtung auf halber Höhe zwischen Alcamo und Gibellina liegt, gut über die Autobahn A29/ E90 oder die SS624 zu erreichen. Der Parkplatz ist etwa anderthalb Kilometer von den Ausgrabungen entfernt, die von einem Shuttlebus angefahren werden. Alternativ führt ein Fußweg zum archäologischen Gelände.