Wer Neapels Altstadt von oben betrachtet, zum Beispiel vom auf einem Hügel gelegenen Stadtteil Vomero aus, dem fällt sofort auf, dass sie sich optisch in zwei Teile aufgliedert: Die Spaccanapoli zieht sich wie ein Spalt durch die Stadt. Sie verläuft in gerader Linie von den Quartieri Spagnoli im Westen bis nach Forcella im Osten.
Neapels griechisch-römische Straßen untergliedern sich in die so genannten Decumani und ihre in Nord- Südrichtung verlaufenden Quergassen, die Cardini.
Die Spaccanapoli ist der in Meeresnähe gelegene Decumano. Streng genommen setzt sie sich aus sieben Straßen zusammen: Der Via Pasquale Scura, der Via Maddaloni und Via Benedetto Croce, der Via San Biagio dei Librai sowie der Via Vicaria Vecchia, Via Forcella und Via Giudecca Vecchia.
Der Decumano ist von Sehenswürdigkeiten, ob Kirchen, Palazzi oder Piazze, geradezu gesäumt. Auf jedem Abschnitt der Spaccanapoli gibt es etwas zu entdecken: Sei es die Kirche Santa Chiara an der Via Benedetto Croce oder die gotische Kirche San Domenico Maggiore, auf dem nach ihr benannten Platz.
An der Via Benedetto Croce liegen auch die sehenswerten Palazzi Venezia und Carafa della Spina. Folgt man der Straße weiter nach Westen, so gelangt man zur Kirche Gesù Nuovo, nach Östen geht es zur Piazzetta Nilo, mit der Replik einer antiken Statue des Gottes Nilo.
Von der weiter östlich liegenden Via San Biagio dei Librai, mit dem schönen Renaissance-Palast Palazzo Marigliano, zweigt links die Straße der Krippenbauer ab, die Via San Gregorio Armeno. Hier sind Krippen und Krippenfiguren in allen Variationen zu finden, von handgefertigten Kostbarkeiten bis zu Touristenware.
Bleibt man stattdessen weiter auf der Via San Biagio dei Librai, gelangt man nach rund 400 Metern auf der linken Seite zur Via Duomo, mit dem barocken Dom der Stadt (Duomo di San Gennaro/ Cattedrale di Santa Maria Assunta).
Einen schönen Blick auf Neapel und die Spaccanapoli hat man vom Kloster San Martino aus, das auf dem Vomero Hügel liegt. Es beherbergt auch das Nationalmuseum, mit einer sehenswerten Krippen- und Kutschensammlung.
Weiter bergan gelangt man unmittelbar oberhalb des Klosters Certosa di San Martino zur Burg Castel Sant'Elmo, aus dem 14. Jahrhundert, mit einem noch spektakuläreren Panorama-Ausblick.