Im Osten Capris, auf dem Monte Tibero, befand sich einst ein Herrenhaus von wahrhaft aristokratischen Ausmaßen. Hier, in 300 Metern Höhe über dem Meer, lag die Villa Jovis, auch Jupiter-Villa genannt, die Residenz des Kaisers Tiberius. Ihre Ruinen sowie restaurierte Teile des imposanten Anwesens können besichtigt werden.
Die Villa stammt aus dem Jahr 27 nach Christi. Man vermutet, dass das Bauwerk sich in acht Stockwerke aufteilte. Sie waren durch eine lange Treppe miteinander verbunden. Die Jupiter-Villa erstreckte sich über etwa 7.000 Quadratmeter.
Der Grundriss des Gebäudes ist quadratisch. Seine Räume gruppierten sich um vier gewaltige Zisternen herum, die ein Fassungsvermögen von mehreren tausend Kubikmetern Wasser hatten.
Auf die Hauptterrasse der Villa befanden sich die Speisesäle. Atrium und kaiserliche Bäder lagen auf der Südseite, die Privaträume im nördlichen Teil. Den Westteil der Villa bewohnte das Gesinde.
Von der Villa Jovis aus genossen Kaiser Tiberius und seine Gäste einen fantastischen Panoramablick über den Golf von Neapel und den mächtigen Vesuv.
Der über 300 Meter hohe Steilhang an der Villa soll Tiberius jedoch auch noch zu einem ganz anderen Zweck gedient haben: Es heißt, der Kaiser habe hier, am Salto di Tiberio, unliebsame Zeitgenossen in die Tiefe werfen lassen.
Das Gebäude war ursprünglich reich mit Fresken, Mosaikböden und Marmor ausgestattet. Von der ehemaligen Pracht sind heute nur noch wenige Fragmente zu erkennen.
Nachdem die Villa bei einem Erdbeben beschädigt wurde, stürzte sie 61 nach Christi bei einem weiteren Beben teilweise ein. Der Überlieferung nach soll dies just am Todestag des Kaisers geschehen sein. Im Mittelalter ließ man das Gebäude dann zunehmend verfallen. Übrig bleiben nur noch die heute sichtbaren Ruinen, auf denen man eine Kapelle errichtete. Die Villa Jovis liegt in der Via Tiberio und ist täglich geöffnet.