Rom wurde bekanntlich auf sieben Hügeln erbaut. Auf einer Erhebung außerhalb des antiken Stadtzentrums, dem Pincio-Hügel, thront ein ganz besonderes Bauwerk: Die Villa Medici aus dem 16. Jahrhundert. Von hier aus schweift der Blick weit über die Ewige Stadt - von der Spanischen Treppe bis zum Petersdom.
Das Bauwerk wurde auf den Überresten einer antiken Villa errichtet, die einst keinem geringeren als Lucius Licinius Lucullus gehörte: Der römische Feldherr und Gourmet ist insbesondere durch die legendären üppigen Festessen zur Legende geworden, die er in der Villa zu veranstalten pflegte: Sie haben den noch heute gängigen Begriff der „lukullischen Genüsse“ geprägt.
Im 16 Jahrhundert entstand an exakt derselben Stelle ein neues Gebäude – die Villa Medici in ihrer heutigen Form. Ihr Namensgeber, der Kardinal und Großherzog Ferdinando I. de Medici, erwarb sie allerdings erst 1576, zwei Jahre nach der Fertigstellung. Er brachte seine umfangreiche Kunstsammlung in dem prachtvollen Bauwerk unter.
Besonders beeindruckend ist die aufwändige Gartenfassade der Villa. Sie wurde im manieristischen Stil gestaltet, der durch die so genannte „Scheu vor der Leere“ geprägt war: Nahezu jeden freien Zentimeter verzierte man damals üppig mit Skulpturen, Reliefs oder Girlanden.
Auch die kunstvolle Innenarchitektur begeistert die Besucher. Im 20 Jahrhundert wurden die Räumlichkeiten aufwändig restauriert. Besonders sehenswert sind die mit Fresken geschmückten Privatgemächer Ferdinandos I. de Medici.
Zur Villa gehört der Park Pincio, mit seinen schön angelegten Grünanlagen. Er ist von Schirmpinien, Buchsbaum und Nachbildungen antiker Statuen geprägt. Über eine Brücke ist er mit dem ebenfalls sehr sehenswerten Park der Villa Borghese verbunden.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Villa Medici zu ganz unterschiedlichen Zwecken genutzt. 1633, als in Rom noch die berüchtigte Inquisition ihr Unwesen trieb, stellte man Galileo Galilei in der Villa Medici unter Hausarrest. Hatte der Gelehrte sich doch erdreistet zu behaupten, die Erde drehe sich um die Sonne.
Seit 1803 ist die Französische Akademie in Rom (Accademia di Francia a Roma) in der Villa Medici untergebracht. Heute können die Villa und ihre Gärten im Rahmen von Führungen besichtigt werden.