Burgen und Weingärten vor der grandiosen Alpenkulisse der Dolomiten prägen das Landschaftsbild Südtirols. Wolken verfangen sich in Bergspitzen. Hier ein karolingisches Steinkirchlein aus dem frühen Mittelalter, dort ein organisch in die Natur eingebettetes Bauernhaus mit Holzveranda an einem breiten Fluss. Nicht umsonst wurde das Dolomitengebiet Südtirols zum UNESCO-Naturerbe erklärt. Nicht wenige in Süddeutschland lebende Menschen versuchen am Wochenende so oft in möglich zum Abschalten nach Südtirol zu kommen. Andere freuen sich darauf, wenigstens ein Mal im Jahr zum Wandern oder Radfahren nach Südtirol zu reisen. Die norditalienische Region ist ein Kraft-Ort für viele.
Bereichernde Atmosphäre: Genauigkeit trifft Lebensfreude
Südtirol macht vielleicht für so manche Touristen stille Sehnsüchte wahr: Nordisch anmutende Infrastruktur ist hier gepaart mit italienischem Flair. Deutsche Genauigkeit und Organisationsgeschick treffen auf italienische Leichtigkeit und Lebensfreude. Das hat einen gewissen Zauber. Für einige symbolisiert Südtirol ein Italien in Idealform. Durch die jahrhundertelange Zugehörigkeit zur Habsburgermonarchie bedingt, ist Südtirols Verwaltung und sein gesellschaftliches Leben heute zweisprachig organisiert. Die „so andere“ Provinz Italiens und die benachbarte Provinz Trient bilden zusammen die autonome Region Trentino-Südtirol. Durch diesen Status konnten die in der Historie wiederholt aufflammenden Grenzstreitigkeiten endgültig beigelegt werden. Heute leben und arbeiten die knapp siebzig Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols und die etwa 25 Prozent der italienischen Muttersprachler in Einklang.
Sport treiben, Entspannen und zu sich kommen
Von Meran, Brixen oder Bozen aus liegen eigentlich alle Freizeitangebote einer faszinierenden Naturlandschaft zum Greifen nahe: Zum Beispiel das Radfahren entlang spezieller Wege an der Etsch: Zwischendrin lohnt es sich, mit einem Buch in der Hand die Füße ins Wasser zu tauchen. Oder etwas vom hier typischen Wein, dem Vernatsch oder vom Blaufränkischen für Zuhause einzukaufen. Wer kein ausgeprägter Radfahrer oder Wanderer ist, kann die Südtiroler Bergwelt von der Seilbahn aus bewundern, wie etwa von der Rittner- und Kohlerer oder Jenesiener Seilbahn.
In Bozen, der Landeshauptstadt Südtirols, locken Wochenmärkte und Boutiquen. Mit einem mitgebrachten oder geliehenen Rad lässt sich die habsburgerisch geprägte Stadt entspannt erkunden. „Ötzi“, der 5.400 Jahre alte Wanderer aus den Südtiroler Bergen, hat hier sein endgültiges Zuhause gefunden. Im Bozener Archäologie-Museum kann er besucht werden. Bozen ist auch die Heimat des weltbekannten Bergsteigers Reinhold Messner, über die er sagt: „Für mich ist Bozen ein Berg, der sich in eine Stadt verwandelt hat. Sobald du dich bewegst, ändert er sein Aussehen. Du fährst fort und das Profil wird ein anderes, du kommst zurück und entdeckst immer neue Seiten. Er spricht unterschiedliche Sprachen. Er ist im Grunde ein Schauspieler, bezaubernd und widersprüchlich, abweisend und anziehend, warmherzig und kalt".
Damit das Verhältnis zwischen Berg und Mensch sowie Mensch und Mensch nicht kalt bleibt, sondern zur Brücke und Inspiration wird, hat der Extremsportler das „Messner Mountain Museum“ gegründet. Die Begegnungsstätte im Schloss Sigmundskron bei Bozen ist von März bis November geöffnet.