Wer den Namen Aosta hört, der denkt spontan an majestätische, schneebedeckte Berggipfel und eindrucksvolle Gletscher. Aosta ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region, des Aostatals. Dieses grenzt an die Schweiz, Frankreich und das italienische Piemont und ist die kleinste Region Italiens.
Römisches Erbe, französische Einflüsse
Kelten und Römer siedelten einst in der Gegend. Letztere gründeten hier die antike Stadt Augusta Praetoria, die heute den Namen Aosta trägt. Das Tal, das ab 1861 zum italienischen Königreich und zur Provinz Turin gehörte, war lange Zankapfel zwischen Italien und Frankreich. So gelten dort bis heute auch beide Amtssprachen. Aufgrund eines nach dem zweiten Weltkrieg ergangenen Sonderstatuts ist das Aostatal heute eine autonome italienische Region mit Regierungssitz in der Stadt Aosta. Die Gegend ist bei Wintersportlern sehr beliebt; sie ist aber auch ein wichtiges Weinanbaugebiet. Tourismus und Landwirtschaft sind dementsprechend die Haupteinnahmequellen der Region.
Bauwerke aus mehreren Jahrtausenden
In der Altstadt Aostas ist noch heute der Grundriss der antiken römischen Siedlung zu erkennen, die sich kareeförmig in 64 Viertel aufgliederte. Bauwerke aus jener Zeit wurden bis heute teilweise bewahrt: Dazu gehören die Stadtmauer mit Toren und Türmen, der Augustusbogen sowie die Brücke Pont de Pierre. Auch Reste des antiken Theaters und des Forums sind erhalten geblieben. Im archäologischen Museum der Stadt hat man weitere antike Funde ausgestellt. Sehenswert sind in Aosta auch die gotische Kathedrale, mit ihrem mittelalterlichen Mosaikboden und einem geschnitzten Chorgestühl, die Kirche St. Ursus, mit einem berühmten frühmittelalterlichen Freskenzyklus in ihrem Inneren, und das Rathaus aus dem 19. Jahrhundert: Es steht im Zentrum, auf dem Chanoux-Platz.
Auch in der weiteren Umgebung der Stadt lohnen zahlreiche historische Stätten einen Besuch. Das Aostatal ist reich an Burgen und Schlössern, wie das Schloss Issogne und die Burgen von Verres und Fenis. Hervorzuheben ist außerdem die am Talzugang auf einem Felsen thronende Festung Bard. Die Ortschaften Bard und Étroubles sind unter den schönsten Städten Italiens gelistet.
Berge, Gletscher und Naturparks
Im Westen des bergigen Aostatals liegt der Mont Blanc, mit 4810 Metern der höchste Berg Europas, und im Norden ragt das 4634 Meter hohe Monte Rosa Gebirgsmassiv in den Himmel. Auch das Matterhorn und der Berg Gran Paradiso sind nicht fern: Teile des bekannten Gran Paradiso Nationalparks und mehrere andere Regional- und Naturparks liegen in dem landschaftlich reizvollen Gebiet. Einen besonderen Anziehungspunkt bilden die zahlreichen Gletscher und die attraktiven Skigebiete der Gegend. Doch auch Tierbeobachter zieht es ins Tal, unter anderem wegen der hier zahlreich vorkommenden Steinböcke und Adler.
Zu erreichen ist Aosta von Turin aus über die Autobahn A5 und von Frankreich aus durch den Mont-Blanc-Tunnel. Aus der Schweiz kommend gelangt man über den Großen Sankt Bernhard Pass ins Aosta-Tal.