Gut 20 Kilometer südöstlich von Rom, in den Albaner Bergen, am Ufer des Albaner Sees, liegt in über 400 Metern Höhe ein Ort, der lange vor der Öffentlichkeit verborgen war: Castel Gandolfo – die Sommerresidenz der Päpste. Erst Franziskus öffnete die Tore zu den päpstlichen Ländereien für Besucher aus aller Welt.
Alba Longa – Heimat von Romulus und Remus
Castel Gandolfo befindet sich auf dem Gebiet der antiken Stadt Alba Longa. Rhea Silvia, die Tochter des Königs von Alba Longa, soll die Mutter der Zwillinge Romulus und Remus gewesen sein. Ihnen wird der Legende nach die Gründung der Stadt Rom zugeschrieben.
Von der kaiserlichen Villa zum Papstpalast
Der römische Kaiser Domitian (51-96 n. Chr.) war es, der an dieser Stelle eine Villa errichten ließ. Sie wechselte in der Folge mehrfach den Besitzer, bevor sie 1596 an den Heiligen Stuhl fiel, der sie zum Palast ausbaute. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Castel Gandolfo als päpstliche Sommerresidenz genutzt. Seit 1929 ist das Besitztum exterritoriales Gebiet des Vatikans.
Drei Villen auf 55 Hektar Land
Die Liegenschaft zwischen Mittelmeer und Lago di Albano ist von Eichenwald, Olivenbäumen und barocker Gartenkunst geprägt und erstreckt sich über eine Fläche von 55 Hektar. Das Besitztum ist mit drei Villen bebaut: Dem Papstpalast, der Villa Cybo und der Villa Barberini.
Seit 2016 sind die Gemächer des Palastes der Öffentlichkeit zugänglich. In einem Museum sind unter anderem kirchliche Gewänder, Gemälde und Mobiliar ausgestellt.
Im Ostflügel des Papstpalastes befindet sich die Vatikanische Sternwarte Specola Vaticana. Hier finden unter anderem wissenschaftliche Symposien statt.
Von Urban VIII bis Franziskus
Seit Urban VIII. den Apostolischen Palast errichten ließ, verbrachten zahlreiche Päpste die Sommermonate in Castel Gandolfo. Johannes Paul der II und Benedikt XVI luden auch gerne Philosophen, Theologen oder Politiker zu Gesprächen hierher ein. Benedikt zog sich nach seinem Amtsverzicht 2013 in die Residenz zurück, bevor er sich im Kloster Mater Ecclesiae niederließ. Nur Papst Franziskus zog es nicht mach Castel Gandolfo. 2016 erklärte er, den Apostolischen Palast selbst nicht nutzen zu wollen und gab den geheimnisvollen Ort für Besucher frei.
Castel Gandolfo ist von Rom aus über die Staatsstraße 7 Via Appia zu erreichen. Einmal in der Woche bringt auch ein Zug Besucher vom Vatikan aus direkt hierher.