Die Stadt Faenza in Emilia-Romagna, in der Provinz Ravenna, ist weithin für ihre kunstvollen glasierten Keramikarbeiten bekannt, die unter dem Namen Faventia oder Majolika gehandelt werden. Doch die Stadt ist auch reich an Geschichte, historischen Bauwerken und Brauchtum.
Geschichte Faenzas
Faenza ist etruskischen Ursprungs und war schon zu römischen Zeiten für seine Keramikproduktion bekannt. Ab dem 13. Jahrhundert war die Stadt insbesondere durch die Herrschaft der Adelsfamilie Manfredi geprägt. Francesco I. Manfredi wurde 1319 zum „Signore Sovrano“, zum Herrscher, der keiner Wahl bedarf, ausgerufen. Im 14. Jahrhundert ließ Carlo II. Manfredi Faenzas Innenstadt komplett erneuern. Bis ins 16. Jahrhundert dauerte die Regierungsgewalt des Adelshauses an. Später herrschten vorübergehend die Venezianer über Faenza, bevor die Stadt dem Kirchenstaat unterstellt wurde.
Sehenswürdigkeiten der Stadt
Zu den Hauptsehenswürdigkeiten Faenzas gehören der Palazzo del Podestà, mit seinen charakteristischen Arkaden und dem angrenzenden Glockenturm, sowie der Backstein-Dom der Stadt, der Duomo di San Pietro, aus dem 15. Jahrhundert.
Ein absolutes Must-See ist das Internationale Keramikmuseum (Museo Internazionale delle Ceramiche). Schon im ersten Jahrhundert nach Christi widmete man sich in Faenza der Herstellung von Gebrauchskeramik und dem Kunsthandwerk. Überall in der Altstadt gibt es auch heute noch kleine Töpferwerkstätten. Das Keramikmuseum verfügt über 15.000 Exponate aus Ton und Porzellan von allen Kontinenten und aus unterschiedlichen Epochen - von der Antike bis in die Gegenwart.
Der Palio del Niballo
Jeden Sommer, am vierten Sonntag im Juni, findet in der Stadt ein Großereignis statt, das weit über ihre Grenzen hinaus zum Besuchermagnet geworden ist: Der Palio del Niballo. In dem Reiterspektakel, das hier seit dem 15. Jahrhundert Tradition hat, wird an die einstige Belagerung der Stadt durch den Feldherrn Hannibal erinnert, der hier den Spottnamen Niballo trägt. Bei dem farbenprächtigen Wettkampf treten Reiter aus den fünf Stadtteilen Faenzas in historischen bunten Kostümen gegeneinander an und „bekämpfen“ symbolisch Hannibal.
Nach einem Auftritt von Fahnenschwenkern und einem Festzug gilt es im Stadion der Stadt eine von zwei Zielscheiben zu treffen, die eine Hannibal-Figur in den Händen hält. Im Galopp und mit gezückter Lanze preschen die furchtlosen Reiter dabei auf „Niballo“ zu. Das Publikum verfolgt gebannt, wer als Erster trifft; die Reiter des weißen, des schwarzen, des roten, grünen oder des gelben Viertels.
Anreise nach Faenza
Der nächste größere Flughafen befindet ich im gut 50 Kilometer von Faenza entfernten Bologna. Es gibt auch einen Bahnhof an der Strecke Bologna-Ancona. Vom nahen Ravenna aus ist Faenza mit dem Auto in nur 30 bis 40 Minuten Fahrzeit zu erreichen. Die SP 253 und 302 verbinden die beiden Städte.