Filottrano liegt etwa 20 Kilometer von Ancona entfernt, in einer reizvollen Hügellandschaft, die als eine der schönsten der Marken gilt. Spuren menschlicher Besiedlung reichen bis ins 6. Jahrhundert vor Christi zurück, eine Zeit, in der sich gallische Stämme in der Gegend aufgehalten haben. Erste schriftliche Belege für eine Stadtgründung finden sich für das Jahr 1187.
Die historische Altstadt
Das historische Stadtzentrum ist von einer mittelalterlichen Burgmauer umgeben. Den Charme vergangener Zeiten verströmen auch die Kirchen Filottranos. Einzigartig ist das Fünf-Kirchen-Eck, von dem aus die Türme von San Francesco, Santa Chiara, Sacre Stimmate, Santa Maria degli Angeli und San Michele Arcangelo gleichzeitig bewundert werden können.
Die Kirche San Cristophorus wurde bereits im Jahre 1218 errichtet. Santa Maria Assunta aus dem 14. Jahrhundert, auch bekannt als “La Pieve”, ist für ihre Orgel aus dem 18, Jahrhundert berühmt. San Francesco wurde im 16. Jahrhundert errichtet und birgt in seinem Inneren Gemälde von Filippo Bellini, Pompeo Morganti und Ercole Ramazzani. Sehenswert ist auch die aus rosafarbenem Marmor gefertigte Balustrade des Gotteshauses. Die Kirche Santa Maria di Tornazzano ist mit landestypischen Freksken aus dem 15. Jahrhundert geschmückt. Ein Geheimtipp ist die hübsche, kleine Treppe "la Porticella” nahe der Kirche Santa Maria degli Angeli.
Paläste und Museen
Beim Spaziergang durch Filottrano lassen sich zahlreiche Adelspaläste, meist aus dem 18. Jahrhundert, entdecken. Besonders sehenswert ist die 1827 erneuerte neoklassizistische Villa Centofinestre mit ihren wunderschönen Parkanlagen.
Unbedingt einen Abstecher wert ist auch das Museo del Biroccio, in dem traditionelle zweirädrige Ochsenkarren ausgestellt sind - Meisterwerke der Handwerkskunst mit fantasievollen, farbenfrohen Verzierungen. Über beeindruckende Sammlungen verfügen auch das Militärmuseum Museo della Battaglia und das Museo Beltrami, in dem Kunst und Artefakte amerikanischer Ureinwohner ausgestellt sind.
Vom Agrarstandort zum Modezentrum
Von Alters her und bis in die 1950er Jahre war Filottrano vor allem landwirtschaftlich geprägt. Ein verzweigtes Grottensystem unter der Stadt zeugt noch heute davon. Es diente einst der Lagerung der Agrarerzeugnisse und der Vorratshaltung für Zeiten des Hungers. Der Eingang zu den Grotten ist noch sichtbar. Später siedelte sich dann die Textilindustrie in der Stadt an und Filottrano wurde für seine Schneiderkunst, insbesondere im Bereich der Herrenmode, weithin bekannt. Heute lassen namhafte Designer in Filottrano produzieren. Auch viele Läden in der Stadt bieten hochwertige Textilien an.
Traditionelle Feste
Die zahlreichen Festivitäten in der Stadt lassen keine Langweile aufkommen. Sei es die "Festa della primavera" (Frühlingsfest), im April, die "Sagra del coniglio in porchetta" (Kaninchen- und Spanferkelfest) im Juni oder die "Sagra delle Noci" (Nussfest) im August. Die bildgewaltigste Veranstaltung ist jedoch die "Contesa dello stivale” am ersten Sonntag im August, ein traditioneller Stiefel-Wettstreit, in dem das Mittelalter wieder lebendig wird.