Wer es einmal gesehen hat, dem bleibt es für immer unauslöschlich im Gedächtnis: Das faszinierende Panorama des toskanischen Städtchens Pitigliano. In 300 Metern Höhe erhebt sich seine Silhouette über einem steilen Tuffsteinplateau. Zahllose würfelförmige Häuser schmiegen sich unterhalb der Kathedrale dicht aneinander und wirken selbst wie aus dem bizarren Fels gehauen - wurde doch auch für ihren Bau der in dieser Gegend im Überfluss vorhandene Tuffstein verwendet.
Etrusker, Langobarden und Klein-Jerusalem
Zwei Flüsse, Lente und Meleta, umfließen Pitigliano und haben tiefe Schluchten in die waldreichen Hügel gegraben. Die Bauwerke der Stadt in der Provinz Grosseto sind ein präzises Abbild ihrer bewegten Vergangenheit. Nach der Besiedlung durch die Etrusker herrschten im Mittelalter die langobardischen Aldobrandesci über die Gegend, denen zunächst die Orsini und später dann die Medici nachfolgten. Außen führen in den Tuffstein gehauene, bis zu 20 Meter tiefe etruskische Hohlwege, die so genannten "Vie Cave", um die Stadt herum. Auch Grabstätten in der näheren Umgebung und die Überreste einer nahe gelegenen etruskischen Siedlung erinnern an deren Herrschaft.
Zeugnisse späterer Zeiten sind unter anderem die Orsiniburg vor der Altstadt, heute ein Museumskomplex, das Aquädukt der Medici sowie die Kathedrale Santi Pietro e Paolo und die Kirche San Rocco, das älteste Gotteshaus der Stadt aus dem 13. Jahrhundert. Der Stadtkern ist insgesamt von mittelalterlichen Gässchen geprägt. Pitigliano verfügt außerdem er ein reiches Erbe jüdischen Lebens. Auf seinen Spuren kann der Besucher in Piccola Gerusalemme (Klein Jerusalem) in der Altstadt wandeln. Im 19. Jahrhundert lag der Anteil jüdische Einwohner Pitiglianos zwischen 15 und 20 Prozent. Die Synagoge und der Forno delle Azzime (Koscher-Ofen) weisen noch heute darauf hin.
Genießen und entdecken
Auf die jüdische Kultur geht auch eine besondere Spezialität zurück, die man in Pitigliano unbedingt kosten sollte: Der so genannte Sfratto, ein Gebäck, das unter anderem aus Nüssen und Honig besteht. Berühmt ist auch der in Pitigliano angebaute Weißwein, der "Bianco di Pitigliano"´.
Was man außerdem nicht verpassen sollte: Eine unterirdische Wanderung durch die Tuffsteingänge unterhalb der Burg und ein Besuch im Museo di Palazzo Orsini und Museo Civico Archeologico.
Schöne Ausflüge führen von Pitigliano aus in den Maremma-Nationalpark, zum nahe gelegenen vulkanischen Bolsena-See und zum über 1700 Meter hohen Monte Amiata, einem erloschenen Vulkan; in den Wintermonaten ist er auch ein beliebter Anziehungspunkt für Skifahrer