Die Bewohner des kampanischen Pozzuoli, unweit der Stadt Neapel, leben auf einem aktiven Vulkan. Unzählige Eruptionsherde, brodelnde Schlammlöcher und heiße Schwefeldämpfe schrecken sie nicht.
Die Phlegräischen Felder und die Solfatara
Die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) sind ein sich westlich des Vesuvs über 150 Quadratkilometer erstreckendes Gebiet hoher vulkanischer Aktivität. Sie gehören zu den so genannten Supervulkanen der Erde. Zwei Drittel der Campi Flegrei befinden sich unterhalb des Meeresspiegels. In zehn Kilometern Tiefe teilen sie sich eine Magmakammer mit dem mächtigen Vesuv.
Mitten in den „Brennenden Feldern“ liegt die Ortschaft Pozzuoli, mit einem der spektakulärsten Eruptionskrater: Der Solfatara, die nur 1,7 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist. Bereits vor 4.000 Jahren spie der bis heute aktive Vulkan, dessen Kraterumfang über 2.000 Meter misst, seinen heißen Odem in den Himmel.
Erdstöße, gewaltige Austritte von zischendem, heißen Wasser- und Schwefeldampf, ein beißender Geruch in der Luft sowie brodelnde Schlammbecken prägen diesen unwirtlichen Ort. Und doch rückten die Kalabresen mit ihrer Wohnbebauung bedenklich nahe an den Vulkan heran. Und ungeachtet der Gefahr zieht es Touristen in großer Zahl zur Besichtigung des Kraters und zu Spaziergängen an dessen Rand. Auf gekennzeichneten Wegen ist die Begehung der Solfatara erlaubt.
Die Geschichte Pozzuolis
Die heißen, vulkanischen Quellen Pozzuolis wurden bereits in der Antike als Heilbäder geschätzt. Die um 500 vor Christi ursprünglich von griechischen Siedlern gegründete Ortschaft stand damals unter römischer Herrschaft. Der Hafen von Puteoli, wie die Stadt in römischer Zeit hieß, spielte sowohl für den Handels- als auch für den Personenverkehr eine wichtige Rolle. Historische Abbildungen belegen, dass die Hafenmole damals aufwändig gestaltet und mit Bögen und Säulen verziert gewesen ist.
Amphitheater und Macellum
Spuren der Römer finden sich bis heute in Gestalt der spektakulären Bauwerke Pozzuolis. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören das Flavische Amphitheater aus dem 1. Jahrhundert nach Christi, das drittgrößte Italiens, sowie das Macellum, die römische Markthalle, deren Ruinen komplett freigelegt wurden. Hier ist auch eine besondere Kuriosität zu bestaunen: Muschelreste und Spuren von Bohrmuscheln an den Säulen des Macellum bezeugen, dass die Markthalle über die Jahrhunderte immer wieder im Meer versank und anschließend wieder auftauchte. Durch heftige vulkanische Aktivität hob und senkte sich die Erdkruste im Bereich des Macellum wiederholt um mehrere Meter. Die Säulen wurden dabei vom Meer verschlungen und stiegen anschließend erneut aus den Fluten empor.
Anreise und Mobilität
Pozzuoli ist nur rund 20 km vom Flughafen Neapel entfernt. Vom Bahnhof Pozzuoli Solfatara aus besteht eine Verbindung zum Hauptbahnhof von Neapel. Mit dem Auto geht die Fahrt über die A56 von Neapel nach Pozzuoli. Schiffsverbindungen bestehen unter anderem nach Ischia.