Unten an der Spore des italienischen Stiefels findet man in San Giovanni Rotondo einen Ort, der nicht nur für Pilger und Gläubige interessant ist. Auch wenn die Zeiten der größten Pilgerströme vergangen zu sein scheinen, hat San Giovanni Rotondo nur wenig von seinem Charme eingebüßt. Eine süditalienische Kleinstadt eben, die ihr ganz eigenes Flair versprüht.
Lange Zeit lebte San Giovanni Rotondo nur von der Verehrung des inzwischen heiliggesprochenen Padre Pio. Dem einstigen Geistlichen, der auch Wunderheilungen vollbracht haben soll und der durch Wunden an Händen und Füßen, die den Wundmalen Jesus stark geähnelt haben sollen, große Berühmtheit erlangt hat, kann man mit geteilter Meinung gegenübertreten. In der römisch katholischen Kirche lange Zeit ungern gesehen und wenig geachtet, hat der im Jahre 2002 heiliggesprochene und damit endgültig im Kreis der wichtigsten Geistlichen des 20. Jahrhunderts angekommene Padre Pio vor allem im Süden Italiens eine riesige Anhängerschar. Das führte dazu, dass rund 8 Millionen Pilger im Jahr nach San Giovanni Rotondo kamen.
Wenn Religion zur Geldmaschine wird
Aus dieser Zeit stammen die rund 200 Hotels, die es in San Giovanni Rotondo gibt oder gab. Inzwischen stehen gut 50 von ihnen leer und die restlichen 150 Hoteliers liefern sich einen erbitterten Preiskampf. Für Reisende natürlich ein großer Vorteil, bekommen sie so doch teilweise sehr gute Unterkünfte zu extrem günstigen Preisen. Und auch wenn die Pilgerstätten, die auch noch von Millionen Menschen jährlich besucht werden, heute nicht mehr völlig überlaufen sind, sind sie immer noch einen Besuch wert. Obwohl die Zahl der Pilger inzwischen auf rund 4 Millionen im Jahr zurückgegangen ist, sind die Pilger noch immer die Haupteinnahmequelle der kleinen Stadt.
Wallfahrtsorte in und um San Giovanni Rotondo
Hier ist natürlich an erster Stelle die Kirche des Padre Pio zu nennen, die rund 6.000 Gläubigen Platz bietet, in der man auch den präparierten Leichnam des Heiligen besichtigen kann. Ebenfalls als Wallfahrtsort berühmt geworden, ist die Höhle des Erzengels Michael im rund 25 km entfernten Monte Sant'Angelo.
Das hat San Giovanni Rotondo noch zu bieten
Neben einem wunderbaren Wein, der in der Umgebung angebaut wird (Moscato di Trani), findet man in San Giovanni Rotondo eine typisch süditalienische Altstadt, die zu schönen Spaziergängen durch die schmalen Gassen einlädt. Auch die eine oder andere Stunde in einem der vielen kleinen Cafés kann hier verbracht werden. Wer San Giovanni Rotondo nur als Ausgangspunkt für Fahrten in die Umgebung nutzen möchte, findet in der Provinzhauptstadt Foggia oder im nahe gelegenen Badeort Manfredonia durchaus lohnenswerte Ziele.