In Umbrien, nur knapp 150 Kilometer nördlich von Rom, liegt die Stadt Spoleto. Ausgrabungen belegen, dass die heute zur Provinz Perugia gehörende Ortschaft bereits in der Bronzezeit besiedelt war.
Bewegte Geschichte
Spoleto kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. war die Stadt Königsresidenz. Im Zweiten Punischen Krieg stand sie auf Seiten Roms und verteidigte sich erfolgreich gegen den karthagischen Feldherrn Hannibal. 82 vor Chr. wurde Spoleto dann von den Truppen des römischen Feldherrn Lucius Cornelius Sulla besetzt und zum römischen Militärstützpunkt. In der Folge entwickelte sich die Stadt zum Handelszentrum.
Im 5. und 6. Jahrhundert war Spoleto ein wichtiges Bollwerk gegen die einfallenden Vandalen und Goten, bevor Dux Faroald I. hier 570 das langobardische unabhängige Herzogtum Spoleto gründete. Im Jahre 1155 erlebte Spoleto dann eine seiner dunkelsten Stunden: Es wurde von dem Staufer Friedrich Barbarossa dem Erdboden gleichgemacht. Ab dem frühen 13. Jahrhunderts geriet es unter den Einfluss des Vatikans und ab Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte Spoleto dann zum Königreich Italien.
Spoletos Kirchen
Spoleto war schon im frühen Mittelalter Bischofssitz und kann sich eines prächtigen Domes im Stadtzentrum rühmen: Santa Maria Assunta. Das Bauwerk entstand um 1175 auf den Ruinen eines älteren Gotteshauses, das von Friedrich Barbarossa zerstört worden war. Im 17. Jahrhundert wurde der Innenraum im barocken Stil umgestaltet. Charakteristisch ist die Fassade mit den acht Fensterrosen. Die zentrale Rose gilt als eine der prachtvollsten ganz Umbriens. Sehenswert sind auch die anderen Kirchen der Stadt, wie Sant’Eufemia, aus dem 12. Jahrhundert, oder San Salvatore, die im 5. Jahrhundert auf den Überresten eines römischen Tempels errichtet wurde.
Spektakuläre Sehenswürdigkeiten
Weithin berühmt ist Spoleto für die Ponte delle Torri – eine mittelalterliche Wasserleitung, die den römischen Aquädukten nachempfunden wurde. Das monumentale und in seiner Art einzigartige Bauwerk erstreckt sich über eine Länge von 230 Metern und ist über 70 Meter hoch. Eindrucksvoll ist aber auch die päpstliche Rocca di Albornoz, die sich hoch über der Stadt erhebt. Der Berg Sant’Elia, mit Resten einer bronzezeitlichen Siedlung, und die nahe Nekropole von Piazza d'Armi ziehen ebenfalls viele Besucher an.
Das Festival der zwei Welten
Und es gibt noch einen weiteren Grund, Spoleto zu besuchen: Die pittoreske Ortschaft, mit ihren malerischen Gassen und Plätzen, ist jedes Jahr im Juli Schauplatz einer der bedeutendsten Kulturveranstaltungen Italiens. Das "Festival dei due Mondi" lockt alles in die Stadt, was in der internationalen Musik-, Theater-, Film-, Kunst- Und Kulturszene Rang und Namen hat. Das Festival wurde 1958 von dem Komponisten Gian Carlo Menotti ins Leben gerufen. Es zieht sich durch das gesamte Stadtzentrum; besonders gefragt sind die Aufführungen vor der Fassade des Domes.