An der Latiumküste, zwischen Rom und Neapel, gehen die Uhren noch langsamer. Hier, an der Via Appia, der ehemaligen Römerstraße, liegt das idyllische Terracina, Der hübsche Küstenort ist vom internationalen Massentourismus verschont geblieben und hat sich seinen ursprünglichen Charakter weitgehend bewahrt. So sind es auch vor allem die Italiener selbst, die ihren Sommerurlaub gerne hier verbringen.
Jahrtausendealte Kultur, beschauliches Strandleben
Im 4. Jahrhundert vor Christi durch die Römer erobert, banden diese den Küstenort durch den Ausbau der berühmten Via Appia an das Imperium Romanum an. Noch heute ist eine Vielzahl von Funden aus jener Zeit erhalten, allen voran die Ruinen des berühmten Jupiter Anxurus Tempels auf dem Monte S. Angelo. Nicht selten findet man in Terracina sogar antike Ruinen, die gekonnt in neuzeitliche Gebäude integriert wurden. So ruht etwa der San-Cesareo-Dom im Zentrum der Altstadt auf den Überresten eines antiken Tempels. Besonders sehenswert sind die Säulen und Mosaike dieses prachtvollen Andachtsortes.
Neben dem historischen Terracina gibt es aber auch noch den beliebten Hafen- und Badeort, mit seinen wunderschönen Sandstränden. Hier genießt man mit Muße Sonne und Meer oder wandelt im Schatten von Pinien, umweht vom Duft mediterraner Blüten.
Mythologie, Dichtung und Malerei
Es sind die Lieblichkeit und der romantische Charme Terracinas, die von jeher Maler und Dichter ins Schwärmen gebracht haben. Renommierte Künstler hielten den verwunschenen Ort in ihren Gemälden fest. Eines der schönsten und bekanntesten ist sicherlich Ernst Willers Terracinagemälde aus dem Jahre 1843. Aber auch Johann Wolfgang von Goethe hat seinem Besuch in Terracina einige geschliffene Zeilen seines Werkes gewidmet.
Und selbst in der antiken Mythologie hat Terracina seinen Platz: Ganz in der Nähe, am Berg Circeo, soll der Legende nach einst Odysseus auf seiner Irrfahrt der Magierin Kirke (lat. Circe) begegnet sein. Was folgte ist bekannt: Kirke zeigte sich scheinbar gastfreundlich, bewirtete Odysseus Gefährten mit durch Zauberkräuter vergifteten Speisen und verwandelte ihre arglosen Besucher in Schweine. Nur durch das Eingreifen des Gottes Hermes konnten letztlich alle gerettet werden. Am Ort des mythologischen Geschehens befindet sich seit den 1930er Jahren der Nationalpark Circeo, mit der weithin bekannten lithoranischen Düne, der bei einem Terracina-Aufenthalt auf jeden Fall ein lohnenswertes Ausflugsziel ist.