Inmitten der italienischen Marken gelegen, rund 20 Kilometer südlich von Ancona, findet man das rund 13.000 Seelenstädtchen Loreto. Unweit der Ausläufer des Gran-Sasso-Gebirges hat sich hier in der Nähe zur Adriaküste einer der wichtigsten Wallfahrtsorte der katholischen Welt entwickelt. Nicht wenige sagen, Loreto wäre nach dem Petersdom in Rom auf jeden Fall der wohl zweitwichtigste Wallfahrtsort Italiens.
Loreto selbst liegt nicht direkt am Meer und hat eher eine untergeordnete touristische Bedeutung. Aufgrund der religiösen Bedeutung des Ortes gibt es dennoch eine große Anzahl von Übernachtungsmöglichkeiten am Ort, da hier die Urlauber, wie man sie nur weniger Kilometer östlich an der Küste in Scharen antrifft, durch die religiös interessierten Reisenden ersetzt werden.
Das Haus der Jungfrau Maria – der Wallfahrtsort in Loreto
Berühmt wurde der Wallfahrtsort durch die „Basilika vom Heiligen Haus“. In dieser Basilika soll das Haus stehen, in dem Maria, die Mutter Jesu, aufwuchs und vom Erzengel Gabriel die Botschaft erhielt, dass sie mit dem Jesuskindlein schwanger werden würde. Nachdem die Kreuzritter das Heilige Land verloren hatten, soll das Haus der Heiligen Familie von Engelshand von Nazaret nach Loreto gebracht worden sein. Das eigentliche Haus der Maria wurde im 16. Jahrhundert mit einer monumentalen Marmorverkleidung versehen, auf der die Geschichte Marias in verschiedenen Darstellungen und Reliefs abgebildet ist. Ebenfalls im 16. Jahrhundert wurde die Basilika über dem Haus der Maria fertiggestellt.
Doch Loreto hat noch mehr zu bieten
Für Marienverehrer ist die Basilika vom Heiligen Haus natürlich der wichtigste Ort in der Stadt. Doch wer weniger religiöse Gründe hat, das alte Städtchen, dass wunderschön auf einem Berg etwas landeinwärts nahe der Adriaküste gelegen ist, zu besichtigen, wird hier ebenfalls einen schönen Tag verbringen können. Die Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert ist beispielsweise teilweise noch erhalten. Und der Palazzo Apostolico mit seinen so typisch italienischen Arkaden an der Piazza della Madonna steht zwar im Schatten der deutlich berühmteren Basilika, beherbergt aber manchen hochinteressanten Schatz. Von Kunstwerken bedeutender italienischer Künstler bis hin zu Werkzeugen und Krügen, wie sie bereits in Apotheken des 16. Jahrhunderts genutzt wurden, kann man hier einen Ausflug in die italienische Historie und die Kunstgeschichte des Landes unternehmen.