„Und Liebe wagt, was irgend Liebe kann“, heißt es in William Shakespeares Meisterwerk „Romeo und Julia“. In Verona, dem norditalienischen Schauplatz der bekanntesten Liebesgeschichte der Welt, wird bis heute gewagt, was Liebe kann. Bevorzugt auf Julias Balkon und für immer. Für viele Touristen ist es Kult, auf der Balustrade von Julias Wohnhaus zu heiraten. Dort, wo Romeo ihr einst nachts auf einer Leiter seine Liebe schwor.
Veronas Wahrzeichen
Noch heute bekommt Julia, die Verehrte, an die „Casa di Giulietta“, eines der Wahrzeichen Veronas, Briefe zugestellt. Ohne Zweifel gilt Verona neben Venedig als „das“ Reiseziel für Romantiker. Und wer nicht heiraten will, genießt ein entspanntes Wochenende in der UNESCO-geschützten Altstadt mit ihren zahlreichen Galerien, Museen und Kirchen.
Freiluft-Operngenuss in der Arena
Auch der Oper wegen steht Verona für Leidenschaft wie keine andere Stadt. Die weltbekannten Festspiele finden jeden Juli bis September in der „Arena di Verona“ im historischen Zentrum an der Piazza Brà statt. Aus dem antiken, 140 Meter langen und 110 Meter breiten, Amphitheater erklingen dann alle zwei bis drei Tage Klassiker wie Verdis Nabucco, La Traviata und Rigoletto oder Puccinis Turandot und die Tosca. Meist tummeln sich hier Besucher ab 19 Uhr in lebhaft-volkstümlicher Atmosphäre zwischen 45 Sitzreihen, mitgebrachten Pausensnacks und Sitzpolstern. Zeit, Geduld und Ausdauer sind angesagt, bis jeder Gast seinen Platz unter insgesamt 22.000 gefunden hat. Doch wenn ab 21 Uhr die Opern-Künstler ihre kraftvollen Stimmen gen Himmel schmettern und die Sterne dazu leuchten, ist das vierstündige Opernerlebnis perfekt.
Liebende lassen Shoppen
Einen Katzensprung von der Arena und Julias Wohnhaus entfernt lockt die marmorgepflasterte Via Mazzini zum Bummel. Sie ist das Bindeglied zwischen der Piazza Brà und der Piazza delle Erbe. Letztere war im Mittelalter Marktplatz und Versammlungsort. Aus dieser Epoche findet man hier noch alte Gebäude, freskenverzierte Fassaden und Brunnen. Sie ergeben gemeinsam ein edles Shopping-Ambiente. Die weitläufige Fußgängerzone ist reich an Schuh-, und Dekorationsgeschäften, Juwelierläden und Edelboutiquen. Männer sollten ihren Frauen in Verona liebevoll und nachsichtig ein paar Stunden Zeit für eine Entdeckungstour einräumen. Nach dem Einkauf schmecken die lokalen Vorspeisen und Weine wie Soave oder Valpolicella zu zweit besonders gut. Sie werden oft rund um die Piazza delle Erbe in kleinen Bars mit raffiniertem Stilmix aus historischem Ambiente und modernem Design serviert.
Es lebe der Reis
Wer Veronas Hinterland nicht nur als romantisches Wein-, sondern auch als Reisanbaugebiet kennenlernen will, fährt am besten 26 Kilometer stadtauswärts in Richtung Süden, zur „Isola della Scala“. Jedes Jahr gibt es hier zwischen Ende September und Anfang Oktober eine Hommage mit vielen Events an den Reis als Lebensmittel. Dabei gehen auf Festen inmitten alter Bauernhäuser und venezianische Villen jährlich mehrere Hundertertausend Risotto-Portionen über den Verkaufstisch. So wird nahe bei Verona wird nicht nur Julia, sondern auch der Reis als einst „weißes Gold“ verehrt. Liebe geht eben durch den Magen.