Wer die Renaissance-Metropole Florenz schon einmal besucht hat, weiß, dass sich die toskanische Kunststadt am Arno meist in zwei Gewändern zeigt. Tagsüber ist sie fest in den Händen von Reisegruppen und Ausflugsgästen. Abends, wenn Ruhe einkehrt, gehört sie den Romantikern. Verliebte wandeln dann gern auf der historischen Brücke „Ponte Vecchio“ und halten so manches Mal Ausschau nach einem Freundschaftsring in einem der zahlreichen Juwelierläden. Viele in Florenz lebende Kunst- und Sprachstudenten zieht es bei Mondschein, mit einer Gitarre in der Hand, hinaus in die Nacht. Dann wird auf den Plätzen und Palast-Treppen der Stadt ausgiebig gesungen. Ein Gläschen Chianti und etwas Mandelgebäck gehören zum Feiern dazu.
Freilichtmuseum Florenz
Seit Jahrhunderten schon zieht Florenz Kunstschaffende und Kunstbegeisterte aus ganz Italien an. Doch erst die Dynastie der Kaufmannsfamilie Medici machte zu Beginn des 15. Jahrhunderts den künstlerischen Aufschwung dieser toskanischen Stadt möglich. Manche behaupten, unter den Medicis begann die Neuzeit in Europa. Den politisch einflussreichen Mäzenen ist es zu verdanken, dass sie mit ihrem Freigeist und Reichtum geniale Talente in den damaligen Stadtstaat holten. Dazu zählen zum Beispiel die Universalkünstler Michelangelo und Leonardo da Vinci, der Dichter Boccaccio und der Architekt Brunelleschi. Dessen Meisterwerk ist die komplexe und weltberühmte Kuppelkonstruktion des Florentiner Doms. Diese Künstler inspirierten und übertrafen sich gegenseitig in ihren Werken und machten so Florenz zum Motor der damaligen Kunstwelt.
Große Dichte an Meisterwerken in den Uffizien
Heute kann das einzigartige Erbe der Medici in den „Uffizien“ bewundert werden. Die Schatzkammer dieser Familie beherbergt unter anderem weltberühmte Gemälde wie die „Geburt der Venus“ von Boticelli oder „Die Verkündigung“ von da Vinci. So viel hochkarätige Kunst hat auch seinen (nervlichen) Preis. Das gut besuchte Florenz erfordert so manches Mal Geduld und Zeit vor Ticketschaltern. Auf das Schlange stehen kann leicht verzichten, wer sein Ticket vorab online gekauft hat. So wird auch der Besuch der „Accademia“ mit Michelangelos Skulptur „David“ zum anstrengungsfreien Kulturgenuss für Kunst- und Geschichtsfans. Empfohlen sei jedem Florenzreisenden auch der Besuch des „Palazzo Pitti“ mit seinem üppig grünen Park „Giardini Boboli“ sowie die Besichtigung des Palazzo Vecchio – beides innenarchitektonisch reich dekorierte Wirkungsstätten der Medici.