Michelangelo, der mit vollem Namen eigentlich Michelagniolo di Ludovico di Lionardo di Buonarroti Simoni hieß, ist einer der wichtigsten Repräsentanten der italienischen Hochrenaissance.
Am 6. März 1475 wurde er als Sohn eines florentinischen Beamten in der Provinz Arezzo, in Caprese geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Florenz. Schon früh zeigte sich die künstlerische Begabung Michelangelos, die sein Vater zwar widerwillig, aber dennoch förderte. Nach dem Besuch einer Lateinschule, ermöglichte er seinem Sohn 1488 eine Lehre beim Maler Domenico Ghirlandaio und ließ ihn ein Jahr später in der Kunstschule Lorenzo de’ Medici im Bereich der Bildhauerei ausbilden.
Von 1494 bis 1501 lebte Michelangelo in Venedig und Bologna und anschließend in Rom. Durch die Erschaffung der Marmorstatue „La Pietà“, die man noch heute im vatikanischen Petersdom besichtigen kann, bekam er seine erste künstlerische Anerkennung. Zu dieser Zeit begann Michelangelo auch mit dem Verfassen von Gedichten.
Im Auftrag der Wollweberzunft erschuf er von 1502 bis 1504 die berühmte David-Skulptur. Bereits im Jahr 1378 hatten nämlich die Wollweber erfolgreich einen Aufstand der Bürger gegen den Adel entfacht, um mehr Rechte für sich zu erwirken. Der David sollte ein Denkmal dafür sein und als Symbol für die Unabhängigkeit und Freiheit der florentinischen Bürgerschaft gelten. Ursprünglich stand die Statue am Palazzo Vecchio. Später wurde sie in die Galleria dell’Accademia gebracht und hier inzwischen jährlich von mehr als 1 Million Besuchern aus aller Welt bewundert. Am Originalstandort findet man heute noch eine Kopie des Meisterwerks.
Nachdem Michelangelo einige Zeit in Bologna verbracht hatte, kehrte er 1508 wieder nach Rom zurück. Im Auftrag von Papst Julius II. erstellte der Künstler auf einer Fläche von 1.100 Quadratmetern ein Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle. Es wurde 1512 vollendet und gilt als eines der größten Meisterwerke der europäischen Malerei.
Anschließend bearbeitete Michelangelo verschiedene Aufträge zwischen Rom und Florenz, bis ihn schließlich 1534 Paul III. zum obersten Bildhauer, Architekten und Maler des Vatikans ernannte. In seinem Auftrag malte Michelangelo als Ergänzung zu den Fresken der Sixtinischen Kapelle das „Jüngste Gericht“, das bei seiner Fertigstellung 1541 aufgrund der dargestellten Akte für einen Skandal sorgte. 1547 berief man ihn als Architekten auf Lebenszeit und er bekam den Auftrag die Peterskirche zu bauen. Die beeindruckende Kuppel des Doms entwarf er zwar, aber deren Fertigstellung erlebte er nicht mehr. Auch bei der Neugestaltung des römischen Kapitols wirkte Michelangelo mit. Realisiert wurde sein Entwurf jedoch erst um 1560 und im 17. Jahrhundert tatsächlich fertiggestellt. Das letzte bildhauerische Werk, die Pietà Rondadini im Mailänder Castello Sforzesco blieb ebenfalls unvollendet.
Michelangelo Buonarroti entwickelte eine neue Form der Architektur, die er mit bildhauerischen Elementen belebte und dadurch Plätzen und Bauwerken ein einzigartiges Aussehen gab. Über sein Privatleben ist wenig bekannt. Michelangelo war nie verheiratet, lebte zurückgezogen und hatte vermutlich homosexuelle Neigungen.
Am 18. Februar 1564 verstarb der italienische Ausnahmekünstler schließlich in Rom und wurde in Florenz begraben. Sein Grabmal kann man in der Kirche Santa Croce besichtigen.