Märchenhaft und surreal mutet die Lagunenstadt Venedig an. Auf Millionen von Holzpfählen rund 500 nach Christus errichtet, vermittelt sie den Eindruck, sie würde auf dem Wasser schweben. Venedig ist reich an Geschichte, Charme, Kunst und Traditionen. Verspielte Kuppeln, Adelspaläste, Gondeln und Linienschiffe prägen das Bild der wasserumspülten Stadt. Die Pracht einer verspielten Renaissance-Architektur begegnet dem Besucher hier auf Schritt und Tritt. Zumal Venedig klein genug ist, um zu Fuß erkundet zu werden.
118 Inseln, 400 Brücken und Gondeln
Aus der Luft gesehen ähnelt die Silhouette Venedigs einem Fisch, der aus 118 kleinen Inseln geformt ist. Mitten durch diesen „Fisch“ fließt der Canal Grande, die längste und schönste Wasserstraße der Stadt. Sie zieht sich wie eine vier Kilometer lange Schlange unter den 400 Brücken Venedigs hindurch. Eine von ihnen führt zum prunkvollen Markusplatz in der Altstadt. Wo früher Gewürze und Luxuswaren per Schiff eintrafen und die Republik „La Serenissima“ („Die Durchlauchtigste“) unvorstellbar reich machten, kommen heute Reisende aus aller Welt an. Viele Sprachen mischen sich hier in dieser bunten Schar, die zwischen Souvenir- und Maskengeschäften fotografiert und flaniert. Oder die sich von so manchem der 400 strohhutgeschmückten Gondolieres fasziniert durchs Wasser staken lässt.
Venedig lockt ganzjährig mit Festivals und Events
Mit den „Wasserbussen“ (Vaporetti) lassen sich vom Markusplatz aus viele Museen und Sehenswürdigkeiten für wenig Geld entdecken. Zum Beispiel die legendäre Sammlung moderner Kunst von Peggy Guggenheim. Die Mäzenin und ehemalige Frau des Malers Max Ernst war ein absoluter Venedig-Fan. Sie lebte hier ähnlich extravagant wie einst der venezianische Adel.
Auch die Glasinsel Murano oder der Lido (Strand) sind per Vaporetto leicht und auf romantische Weise erreichbar. Südlich der „Piazza San Marco“ liegt die Insel Giudecca: Wo früher Fabriken standen, ist heute die Kunst eingezogen und zum Mekka für Fans von Malerei, Film und Architektur geworden. Zu den drei wichtigsten Festivals zählen die Biennale, das Filmfestival und die Festa del Redentore, die alljährlich am dritten Sonntag im Juli stattfindet. Dann erstrahlt das nächtliche Venedig in einem gewaltigen Feuerwerks-Spektakel. Tage darauf folgt eine traditionelle Gondel-Regatta. Da Venedig ein ganzjähriges Reiseziel ist, lohnt auch im Winter ein Ausflug nach Norditalien, zum Karneval. Im Gegensatz zu den deutschen Narrentagen wird dieser aber in der Stadt der Masken sehr still und elegant gefeiert.
Traditionen bleiben trotz Touristenströmen
Trotz 15 Millionen Besuchern pro Jahr erhalten sich die 60.000 Einwohner Venedigs ihre Traditionen. Zum Plausch treffen sich meist Männer in kleinen Bars, abseits des Markusplatzes, auf eine „ombra“. So wird der lokale Prosecco hier genannt, der sowohl als Aperitif als auch zum Essen getrunken wird. Dazu gibt es Fisch- und Fleischbällchen, baccal (Stockfisch), Tintenfisch, Polenta und Muscheln. Will man als Besucher ein authentisches Venedig erleben, dann sollte man diese Köstlichkeiten, trotz seiner architektonischen Schönheit, abseits von San Marco probieren. Und auf eigene Faust in kleine Gassen erkunden, was echt und typisch ist.