Der einzig wahre Platz in Venedig ist der Markusplatz. Das ist der Tatsache geschuldet, dass früher nur gepflasterte Plätze den Namen Piazza tragen durften, Plätze mit einem festgestampften Untergrund dagegen nicht. Was den Markusplatz für seine vielen Besucher so anziehend macht, wird bei einem Aufenthalt in Venedig deutlich.
Wer sich in Venedig "an der Piazza" verabredet, geht zum Markusplatz. Er ist der einzige in der Lagunenstadt, der die Bezeichnung Piazza, mit vollem Namen: Piazza San Marco, tragen darf. Alle anderen Plätze heißen Campo oder Piazetta. Treffpunkt ist meist eines der zahlreichen Cafés, von denen aus man das Treiben auf dem Platz beobachten kann. Andere Möglichkeiten, um Freunde zu treffen, sind die Markuskirche, der Dogenpalast und der Glockenturm.
Der Markusplatz ist auf drei Seiten von historischen Gebäuden umgeben. In den sogenannten Prokuratien, ehemaligen Verwaltungshäusern, sind Geschäfte und Restaurants untergebracht. Das Archäologische Museum und das stadtgeschichtliche Museo Correr liegen ebenfalls hier. Die vierte Seite des Platzes gibt den Blick auf die Lagune frei.
Unterhaltsam ist der Aufenthalt auf dem Markusplatz, wenn er nach heftigem Regen und durch Hochwasser der Adria unter Wasser steht. Während eines Hochwassers bewegt man sich auf Stegen durch die überfluteten Viertel oder man kauft sich für ein paar Euro bunte Gummistiefel und watet durchs Wasser an sein Ziel.
Die mittelalterliche Basilika San Marco wirkt aus einigem Abstand wie ein Werk aus Zuckerguss. Fünf Portale und fünf Kuppeln prägen das Erscheinungsbild des Doms am Markusplatz. Erker, Türmchen, Balkone sowie unzählige Statuen und Skulpturen verschiedener Größe machen die hell leuchtende Marmorfassade sehenswert. Farbenfrohe Bilder auf goldenem Hintergrund über den Portalen erzählen Geschichten aus der Bibel. Die Vorliebe der Erbauer für Gold ist auch im Inneren der Markuskirche deutlich erkennbar. Hier finden sich auf über 4.000 qm Fläche Bilder aus Tausenden von Mosaiksteinchen, die auf goldenem Hintergrund angebracht wurden. Damit hat die Markuskirche eine der größten zusammenhängenden Mosaikflächen weltweit.
Der Markusplatz ist Venedigs am meisten besuchter Platz. Wer ihn in Ruhe sehen will, geht am Abend zur Piazza. Mit einer zauberhaften Beleuchtung der alten Gebäude, wenigen Menschen und noch weniger Tauben zeigt sich der Platz von seiner charmanten, fast träumerischen Seite.