Wer sich von Siziliens lebhafter Metropole Palermo mit der Fähre nach Ustica aufmacht, der erreicht nach drei Stunden eine andere Welt: Das nur acht Quadratkilometer große Vulkaninselchen wird von weniger als 1.400 Menschen bewohnt. Eine schmale, wenig befahrene Straße führt einmal um Ustica herum. Hotel-Betonburgen und Touristenrummel sucht man hier vergeblich. Auf Ustica gehen die Uhren anders.
Die Landschaft ist von dunklem Vulkangestein und saftig grüner Vegetation geprägt. Usticas Böden sind fruchtbar. Hier gedeihen Zitrusfrüchte und Kapern, Trauben und Oliven - und natürlich die berühmten kleinen schwarzen Linsen der Insel, eine lokale Spezialität, die für schmackhafte traditionelle Gerichte verwendet wird.
Wanderwege führen an den Steilküsten entlang und ins Inselinnere. Die höchste Erhebung Usticas ist der rund 240 Meter hohe Monte Guardia dei Turchi. Neben Wanderern komme auf Ustica vor alle Taucher auf ihre Kosten Das Wasser an seinen Gestaden ist kristallklar und es gibt eine Fülle von Grotten, römischen Ruinen und das Schiffswrack bei Secca della Colombara zu erkunden. Die Unterwasser-Sehenswürdigkeiten, wie die Grotta dei Gamberi, sind teils von seltenen Meeresbewohnern besiedelt. Mit der Riserva naturale marina Isola die Ustica verfügt die Insel über ein eigenes Unterwassernaturschutzgebiet. Unterkunft finden Urlauber in privaten Feriendomizilen und einigen kleineren Hotels.
Die Insel war schon in der Bronzezeit bewohnt. Griechen und Römer, Sarazenen und Normannen hinterließen hier ihre Spuren. Ustica wird auch mit Homers Odyssee in Verbindung gebracht. Teils wird sie für die Insel des Gottes Aiolos gehalten teils für die der Zauberin Circe. Im 18. Jahrhundert herrschten dann die Bourbonen über Ustica. In dieser Zeit wurde auch der Torre di Santa Maria errichtet, der mächtigen Wehrturm, der noch heute über das Eiland wacht. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die bronzezeitlichen und römischen Ausgrabungsstätten.
In neuerer Zeit machte Ustica vor allem durch einen mysteriösen Flugzeugabsturz von sich reden, bei dem im Jahre 1980 mehr als 80 Menschen ums Leben kamen. Um die damaligen Ereignisse ranken sich bis heute diverse Verschwörungstheorien.