Die Kirche Madonna della Corona bei Spiazzi, östlich des Gardasees, ist ein Bauwerk von geradezu unwirklicher Schönheit und zieht Touristen und Pilger gleichermaßen an. In über 770 Metern Höhe klammert sich die Wallfahrtskirche an eine Felswand des Monte Baldo, oberhalb des Etschtals. Auffällig ist, dass das Gotteshaus nicht nur wie ein Schwalbennest auf den schroffen Felsen sitzt, sondern vielmehr in Teilen in diese hinein gebaut wurde. Die westliche Wand der Kirche bildet allein der Berg.
Im 12. Jahrhundert gab es an Stelle der heutigen Kirche nur eine kleine Einsiedelei, die zum Kloster des Heiligen Zenon, Bischof von Verona, gehörte. Im 15. Jahrhundert begann man dann damit, eine Kirche des Malteserordens in den Fels zu bauen, die in den 1970er Jahren aufwändig restauriert wurde.
Die durchgehend geöffnete Felsenkirche ist auf mehreren Wegen zu erreichen. Von der Ortschaft Spiazzi auf dem Monte Baldo aus führt seit dem Tunnelbau in den 1920er Jahren eine Straße zu ihr hinab. Vorher nutze man kurioserweise Körbe, um sich von Spiazzi aus in Art eines Aufzugs zur Kirche „abzuseilen“.
Der letzte Straßenabschnitt ist heute für den Pkw-Verkehr gesperrt. Pendelbusse fahren jedoch bis in die unmittelbare Nähe der Kirche. Wer stattdessen oben parkt und das letzte Stück zu Fuß geht, der kann auf dem in den 1970er Jahren hier errichteten Kreuzweg entlang flanieren und sich in aller Ruhe der Betrachtung seiner 15 mit lebensgroßen Bronzefiguren ausgestatteten Stationen widmen.
Vom Brentino im Etschtal aus ist die Wallfahrtskirche auch auf dem Wanderweg zu erreichen, für den zwei Stunden und etwa 600 Höhenmeter eingeplant werden sollten. Der Weg führt vorwiegend über Steinstufen.
An der Kirche angekommen gibt es einiges zu entdecken: Von der Felstreppe Scala Santa über die berühmte Marienfigur im Kircheninneren bis zu den unzähligen Votivbildern an der Kirchenwand.
Die Marienfigur, die so genannte Pietà, lockt zahlreiche Wallfahrer zur Madonna della Corona. Sie zeigt die Maria als Mater Dolorosa, mit dem Leichnam Jesu im Schoß.
Die Votivbilder stellen die wundersame Rettung aus verschiedenen Notsituationen bildlich dar und enthalten zusätzliche schriftliche Anmerkungen „ex voto“ (lat. votum‚ lat. Gelübde). Besonders hervorzuheben ist ein Werk des für seine Kirchengemälde bekannten barocken Malers Antonio Balestra (1666–1740), das die Geißelung Jesu zeigt.