Ihre eindrucksvollen roten Geschlechtertürme machen sie schon aus der Ferne unverwechselbar: Albenga. Die ligurische Stadt an der Riviera di Ponente kann auf mehr als 2000 Jahre Geschichte zurückblicken.
Prächtige Hafenstadt des Imperium Romanum
Im zweiten Jahrhundert vor Christi als Albium Ingaunum gegründet, entwickelte sich die Stadt in römischer Zeit rasch zu einer glanzvollen Metropole von überregionaler Bedeutung. Die Ruinen der antiken Stadt wissen noch heute davon zu erzählen. Albenga bot seinen Bürgern nicht nur ein Amphitheater, sondern auch weitläufige Thermen und ein klassisches römisches Forum.
Aufstieg zum mittelalterlichen Bischofssitz
Nach der Zerstörung durch die Langobarden erlebte die ehemalige Hafenstadt ab dem 5. Jahrhundert nach Christi eine neuerliche Blütezeit. Albenga wurde Bischofssitz und florierendes Handelszentrum. Der mittelalterliche Altstadtkern ist bis heute erhalten und gilt als einer der sehenswertesten der gesamten Region. Den Mittelpunkt bildet die Kathedrale San Michele, die auf den Ruinen einer Bischofskirche aus dem 5. Jahrhundert errichtet ist. Das Gotteshaus wurde über die Jahrhunderte immer weiter ausgebaut und weist sowohl romanische als auch gotische und barocke Stilelemente auf. Gleich daneben finden sich das aus dem 5. Jahrhundert stammende Baptisterium, eines der ältesten und berühmtesten Bauwerke der Region, und der Bischofspalast. Eine Besonderheit Albengas bilden die zahlreichen mittelalterlichen Geschlechtertürme in unmittelbarer Nähe der Kathedrale. Wohlhabende Bürgerfamilien haben sich mit ihnen selbst ein Denkmal gesetzt. Das höchste Bauwerk dieser Art ist mit über 60 Metern der Torre del Comune, der auch bestiegen werden kann.
Ab dem 14 Jahrhundert wurde Albenga mehr und mehr von der ewigen Rivalin Genua dominiert und verlor in der Folge zunehmend an Bedeutung. Heute lebt die Stadt vorwiegend von Landwirtschaft, Handel und Tourismus.
Vielfältige Museumslandschaft
Einen Besuch wert sind auch die Museen Albengas. Das Stadtmuseum Civico Museo Ingauno ist im Torre del Comune untergebracht. Die hier ausgestellten Funde machen die Geschichte der Stadt bis in die Antike lebendig. Das Diözesenmuseum im Bischofspalast widmet sich vor allem Werken klerikaler Kunst. Im Römischen Schifffahrtmuseum (Museo Navale Romano), schließlich, ist unter anderem die gut erhaltene Ladung zweiter römische Frachter ausgestellt, die einst in der Nähe von Albengas Küste versanken und erst in der zweiten Hälfte des 20 Jahrhundert gehoben wurden. An Bord waren insbesondere zahlreiche Amphoren und sonstige antike Behältnisse.