Wer den Westen Sardiniens bereist stößt zwischen Oristano und Alghero auf die Stadt Bosa. Schon aus der Ferne fällt der Blick auf das mächtige Kastell, die Festung Malaspina aus dem 12. Jahrhundert, welches die Silhouette der mittelalterlichen Stadt prägt.
Historische Stadt am Temo-Ufer
Nuragher, Phönizier und Römer siedelten einst in der Gegend. Die mittelalterliche Altstadt in ihrer heutigen Form entstand zum größten Teil nach der Errichtung des Kastells und zieht sich in dessen Schatten den Berg hinauf.
Der Temo, der einzige schiffbare Fluss Sardiniens, verleiht der Stadt ihre besondere Atmosphäre: Palmen, prachtvolle Bürgerhäuser und bunte Fischerboote säumen sein Ufer. Jenseits des Temo steht noch heute die alte Gerberei, die der Stadt einst zu ihrem Wohlstand verhalf: Bosa war ein wichtiges Zentrum der Fell- und Lederverarbeitung. Die Tierhäute wurden hier gegerbt und auf dem Temo verschifft. Das Museum Casa Museo Industria Conciaria erinnert an diese Zeit.
Das Herz der Altstadt bildet der mit Granit gepflasterte Corso Vittorio Emanuele. Von hier aus verliert sich der Reisende im Gewirr der pittoresken kleinen Gassen der „Sa Costa“, mit ihren verwinkelt angeordneten bunten Häuschen. In der Altstadt sind auch zahlreiche Geschäfte, Kunsthandwerkerläden und Restaurants zu finden.
Am Ende des Corso Vittorio Emanuele steht die Cattedrale dell'Immacolata Concezione aus dem 16. Jahrhundert. Sie lohnt insbesondere wegen ihrer Fresken einen Besuch. Sehenswert sind auch die - ebenfalls freskengeschmückte - Kirche Nostra Signora de Sos Regnos Altos im Inneren der Burganlage sowie, etwas außerhalb der Stadt, die romanische Kirche San Pietro Extramuros aus dem 11. Jahrhundert.
Das Castello Malaspina
Zahlreiche Treppen und Gassen führen von der Altstadt aus hinauf zum verfallenen Castello Malaspina, auch Castello Serravalle genannt. Die Wehrgänge der Anlage wurden teils restauriert und ermöglichen einen Rundgang entlang der Festungsmauern. Von hier bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf Altstadt und Fluss.
Die Festung auf dem Berg von Serravalle wurde einst von der toskanischen Adelsfamilie Malaspina errichtet. Besonders imposant ist der von Giovanni Capula erbaute Nordturm, der höchste Punkt des Kastells.
Bosa Marina
Etwa drei Kilometer von Bosa entfernt liegt der populäre Badeort Bosa Marina. Hier mündet der Temo ins Meer. Der weitläufige Sandstrand des Örtchens ist sowohl bei Familien mit Kindern als auch bei Wassersportlern beliebt. Insbesondere Wind- und Kite-Surfer zieht es in großer Zahl in die Bucht. Überragt wird der Strand vom Festungsturm Torre Aragonese dell'Isola Rossa.
Es gibt ein breites touristisches Angebot, vom Tauchen bis zu Bootstouren, und zahlreiche Restaurants und Cafés am Meer. Wer hier einkehrt sollte es nicht versäumen, ein Gläschen des Malvasia di Bosa zu kosten, eines der berühmtesten Weine Sardiniens.
Im Sommer fährt die grüne Schmalspurbahn “Trenino Verde“ der Bahngesellschaft ARST bis Bosa Marina. Sie bietet Eisenbahnromantik in der Berglandschaft Sardiniens. Die Strecke führt von Bosa nach Macomer.