Auf der Halbinsel Sinis, im Westen Sardiniens, liegen die Stadt Oristano und die gleichnamige Provinz. Während es in der Provinzhauptstadt zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten zu entdecken gibt, ist die umgebende Landschaft ein wahres Naturparadies.
Hauptstadt des Judikats Arborea
Oristano liegt unweit des antiken Tharros, das einst von den Nuraghern gegründet wurde. Phönizier, Punier und Römer siedelten hier. Oristano selbst soll aus den Überresten des verfallenen Tharros erbaut worden sein.
Seine Blüte erlebte die Ortschaft zur Zeit der Judikate. Sie gehörte damals zum unabhängigen Regierungsbezirk Arborea. Um 1070 verlegte der Richter Onroccus die Hauptstadt des Judikats von Tharros nach Oristano, das damals noch Aristanis hieß. Mariano IV., Richter von Arborea, machte sich ab 1368 von hier aus große Teile Sardinien Untertan. Er war es auch, der für die Errichtung einiger der spektakulärsten Bauwerke der Stadt verantwortlich zeichnete.
Die schönsten Bauwerke
Die Kathedrale der Stadt, der Dom, entstand 1228 und wurde später mehrfach umgestaltet. Aus demselben Jahrhundert stammen auch die Wehrtürme Oristanos, der Torre di Mariano II und der Torre di Portixedda. Etwas außerhalb liegt die dreischiffige Kathedrale von Santa Giusta aus dem 12. Jahrhundert, eine der schönsten romanischen Kirchen Sardiniens. Deutlich jüngeren Datums ist der Palazzo di Eleonora, in dem sich heute das Rathaus befindet. Das Gebäude entstand erst im 15. Jahrhundert.
Natur- und Meeresschutzgebiete
Die Halbinsel Sinis, deren Küste durch Sandstrände, aber auch durch steile Kalkklippen geprägt ist, und das davor liegende Inselchen Mal di Ventre sind Meeresschutzgebiet: Ein Paradies für Taucher und Schnorchler. Die Provinz Oristano verfügt außerdem über ausgedehnte Sumpfgebiete, die Heimat seltener Tierarten. In den Brutgebieten kommen Vogel-Beobachter auf ihre Kosten - berühmt sind die geschützten Flamingo-Kolonien am Sumpfsee Stagno di Cabras.
Das Festival Sa Sartiglia
Bekannt ist Oristano aber auch für seine bunten Volksfeste. Das mehrtägige Sartiglia-Fest, zum Beispiel, findet jeweils ab dem letzten Sonntag vor Beginn der Fastenzeit statt: In prunkvollen Kostümen ziehen Reiter an der Kathedrale vorbei und versuchen mit der Lanze einen silbernen Stern aufzuspießen. Gelingt dies, so ist der Legende nach eine gute Ernte zu erwarten. Das mittelalterliche Reiterspektakel gehört zu den prächtigsten seiner Art in ganz Italien.