Das von einer mittelalterlichen Festung umgebene Städtchen Polverigi in der Terra dei Castelli ist nicht nur für seine historischen Bauten, sondern vor allem auch für sein umgangreiches Veranstaltungsangebot bekannt.
Von Mönchen gegründet
In der Antike trug die gut 13 Kilometer südwestlich von Ancona in den Bergen gelegene Gemeinde den Namen Pulverisium, der auf ihre trockenen und sandigen Böden zurückzuführen war. Damals war die Gegend nur dünn besiedelt, für das Jahr 835 ist hier aber schon die Existenz der von Mönchen errichtet Pfarrkirche San Damiano nachgewiesen.
Um das Jahr 1000 n. Chr. entstand dann an der Stelle des heutigen Polverigi die Kirche Sant'Antonino, die heute ein berühmtes Gemälde von Ercole Ramazzani beherbergt. Aus derselben Epoche wie die Kirche stammt das Kastell der Stadt. Die Festungsanlage wird heute aufgrund ihres kreisförmigen Grundrisses liebevoll “Il Roccolo“ genannt. Neueren Datums ist die ursprünglich romanisch-gothische Kirche Santa Maria Maddalena aus dem 14. Jahrhundert. Im 17. und 18 Jahrhundet wurde ihr Innenraum mit Ausnahme der Böden und der Decken im Stil des Barock umgestaltet, Heute sind in der Kirche einige restaurierte Fresken und Gemälde zu bewundern. Seheswert sind in Polverigi ferner die historische Stadtmauer sowie die Parkanlagen der Villa Nappi.
Theater- und Hexenfestival
Besucher verbinden Polverigi aber nicht nur mit seinen Bauwerken, sondern vor allem auch mit dem erstaunlich bunten Veranstaltungskalender, mit dem das Städtchen aufwarten kann. Dazu gehört an erster Stelle das international beachtete jährliche Theaterfestival im Juli, bei dem nicht nur in der bereits erwähnten Villa Nappi, sondern fast überall in der Stadt performt und nahezu jeder Platz, Hinterhof oder Keller zur Bühne wird. Begleitet wird das Ganze von einem Seminar- und Konferenzprogramm.
Ein Event der etwas anderen Art ist das gruselige Hexenfestival im September: Wie durch Zauberhand verwandelt sich das gesamte historische Zentrum Polverigis in einen verwunschen Ort: Hexen und gespenstische Gestalten schleichen durch die Gassen, Keller und Gärten werden zu schaurigen Höhlen und Grotten, zu gruseligen Labotartorien des Schreckens und unheimlichen Gottesackern.