87 Kilometer und damit nur etwas mehr als eine Autostunde von Rom entfernt, findet man das verschlafene Städtchen Tarquinia mit seinen gut 16.000 Einwohnern. Die malerische Altstadt, die modernen Wohnviertel und schließlich der Stadtteil Tarquinia Lido, direkt am Tyrrhenischen Meer gelegen, lassen auf eine ganz normale italienische Kleinstadt mitten in der Region Latium schließen. Wenn da nicht ein Fund ganz in der Nähe von Tarquinia wäre, der dem kleine Städtchen längst zu Weltruhm verholfen hat.
Wer sich in der italienischen Geschichte auskennt und mit den großen und wichtigen archäologischen Funden Italiens vertraut ist, dem wird der Stadtname Tarquinia ein Begriff sein. Kein Wunder, wurde hier doch eine von nur zwei gut erhaltenen Nekropolen aus der Zeit der Etrusker gefunden und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Tarquinia mit dem Stadtteil Tarquinia Lido einen eigenen kleinen Badeort vorzuweisen hat, macht das Städtchen für geschichtsinteressierte Italienreisende nur noch verlockender.
Die Altstadt – typisch italienisch
5 Kilometer vom Meer entfernt auf einem Hügel gelegen thront sie über den deutlich jüngeren Stadtvierteln, die erst in den letzten Jahrzehnten entstanden sind: die Altstadt von Tarquinia. Mit ihren verwinkelten Gassen, ihren kleinen Ladenlokalen und ihren typisch italienischen Cafés verzaubert sie jeden Liebhaber des italienischen Lebensgefühls schon beim ersten Besuch.
Die Nekropole von Tarquinia
Doch Weltruhm erlangte Tarquinia durch einen archäologischen Fund, der Forschern tiefen Einblick in eine Kultur gab, die man heute nur noch schwer fassen und erforschen kann: die der Etrusker. Hier in Tarquinia hat man eine Nekropole gefunden, in der eine Vielzahl von Grabbauten aus der Etruskerzeit zu finden ist. Hierbei handelt es sich um Gräber für Adlige, für Paare und teilweise für ganze Familien. Die in den Felsen gehauenen Grabstätten sind mit Wandbemalungen und Fresken versehen, die einen Einblick in das Leben und das Selbstbild der Etrusker geben. Die zwischen dem 7. und dem 4. Jahrhundert v. Chr. entstandenen Gräber unterscheiden sich, je nach Epoche ihrer Erbauung, recht stark voneinander. Ebenso wie die nicht weit entfernte Nekropole von Cerveteri wurde die Nekropole von Tarquinia im Jahre 2004 in die World Heritage List der UNESCO aufgenommen.