Reisende, die mit der Fähre von Palermo oder Milazzo aus auf Lipari ankommen, schlägt sie meist sofort in ihren Bann: Die imposante Kulisse des Burgbergs mit der gewaltigen Festungsanlage im Osten der Insel. Zwischen der Marina Lunga und Marina Corta hält das Castello di Lipari über dem Eiland Wacht, während zahllose verschachtelt angelegte, würfelförmige Häuser scheinbar Schutz suchend in seinem Schatten kauern.
Dieser Eindruck kommt nicht von ungefähr. Der Sage nach war es der kriegerische Ausonier-König Liparos, der die 37 Quadratkilometer große Insel um 1250 vor Christus besetzte und später nicht nur ihr, sondern der gesamten Inselgruppe im Tyrrhenischen Meer ihren Namen gab. Im Laufe der Jahrtausende waren die Liparischen Inseln immer wieder Ziel von Eroberungsfeldzügen, bis Karl V von Spanien, nach verheerenden Angriffen türkischer Piraten im Jahre 1544, die schützende Zitadelle errichten ließ, die noch heute über Lipari thront.
Reiches kulturelles Erbe
Die Invasoren vergangener Zeiten – von den Griechen über die Römer bis zu den Karthagern - haben sämtlich Lipari ihren Stempel aufgedrückt. Spuren dieser wechselvollen Geschichte sind heute im archäologischen Museum in der Burganlage zu sehen. Lohnende Ziele für Kulturinteressierte sind außerdem die ursprünglich aus normannischer Zeit stammende und im 16. Jahrhundert neu errichtete Kathedrale, die griechische Akropolis oder die Ruinen der antiken Thermen von San Calogero. Wer mit offenen Augen durch Lipari Stadt geht, der findet aber auch an vielen anderen Stellen Zeugnisse der griechischen und römischen Vergangenheit.
Schroffe Felsen, sanfte Buchten
Landschaftlich ist Lipari vor allem durch karge Gebirgszüge und tiefe Schluchten im Inselinneren geprägt. Lavaströme längst vergessener Zeiten und der für die Liparischen Inseln so typische, scheinbar nie gänzlich abebbende Wind haben ihre Spuren hinterlassen und Lipari einen ganz eigenen Charakter verliehen. Touristen finden hier aber auch wunderschöne Buchten mit türkisfarbenem Wasser und ausgedehnte Strände. So ist denn der Tourismus heute auch eine Haupteinnahmequelle der Insel und die Infrastruktur ist dementsprechend gut ausgebaut. Hotel- und Restaurantauswahl, zum Beispiel, sind deutlich größer als auf den übrigen Liparischen Inseln, dafür geht es hier auch nicht ganz so beschaulich zu. Das gilt insbesondere für Lipari Stadt und für Canneto, mit seinen traumhaften Stränden. Wer also neben Kultur und Natur auch ein wenig Stadtleben sucht, der ist auf Lipari genau richtig.