Das 10 Quadratkilometer kleine Eiland Pianosa liegt keine 15 Kilometer von der bekannteren Insel Elba entfernt und gehört wie diese zum Toskanischen Archipel und dem gleichnamigen Nationalpark (Parco nazionale dell’Arcipelago Toscano).
Geschichte Pianosas
Schon im alten Rom diente die abgeschieden südlich von Elba liegende Insel dazu, unliebsame Personen in die Verbannung zu schicken. In dieser Tradition steht auch die spätere Nutzung Pianosas als Strafkolonie und Gefängnisinsel. Im Mittelalter gehörte Pianosa zunächst zu Pisa, später zu Genua.
Gefängnismauer Muro dalla Chiesa
Die Strafkolonie auf Pianosa existierte bereits im 19. Jahrhundert. 1968 baute man sie zum Hochsicherheitsgefängnis aus, in dem unter anderem Mitglieder der kommunistischen Untergrundorganisation Rote Brigaden und der Mafia inhaftiert wurden. Die gewaltige Gefängnismauer aus den 1970-er Jahren erinnert noch heute an diese Zeit. Was die damaligen Häftlinge nicht wussten: Die Mauer war nicht viel mehr als ein Potemkinsches Dorf: Das schier unüberwindlich scheinende Bollwerk endete schon wenige hundert Meter seitlich des damaligen Gefängnisgebäudes und schloss die Gefangenen keinesfalls ein; es diente allein der Abschreckung. Ende der 1990er Jahre wurde die Strafanstalt geschlossen. Heute befinden sich nur noch wenige Gefangene im Rahmen des offenen Vollzugs auf der Insel.
Touristenziele auf Pianosa
Pianosa kann auf geführten Touren besichtigt werden. Neben den Gefängniseinrichtungen gibt es hier insbesondere weitläufige Katakomben aus dem 3. bis 4. Jahrhundert nach Christi, unter anderem mit 500 Grabnischen, zu sehen. Vielbesucht sind auch die Ruinen der Villa di Agrippa Postumo, einstiger Verbannungsort des gleichnamigen Enkels Kaiser Augustus‘, mit Thermen und einem Theater. Es gibt auch einen Aussichtspunkt „Belvedere“, der allerdings nicht mit Erhebungen anderer Inseln zu vergleichen ist. Bei Pianosa handelt es sich um ein ausgesprochen flaches Eiland und sein höchster Punkt liegt nicht einmal 30 Meter über dem Meeresspiegel.
Das Meer bei Pianosa gehört zum Schutzgebiet Santuario dei Cetacei. So verlockend die weißen Strände und das türkisblaue Wasser der Kalkstein-Insel auch sind: Das Baden ist fast überall auf Pianosa untersagt. Ausgenommen ist der Strand in der Nähe des Hafens. Tauchausflüge sind in kleinen Gruppen und nur in Begleitung autorisierter Tauchführer möglich.
Pianosa ist von Elba aus in gut einer halben Stunde Bootsfahrt zu erreichen. Vom Festland fahren Versorgungsschiffe die Insel an. Auch sie nehmen im Hafen von Piombino teils Passagiere für Tagesausflüge mit an Bord.