Wer frische Zitronen und Orangen direkt von den Bäumen pflücken möchte, der muss nicht unbedingt in weite Ferne schweifen. In Norditalien, direkt am Lago Maggiore, gibt es einen Ort, der für laue Temperaturen und eine mediterrane Vegetation berühmt ist: Das Städtchen Cannero Riviera an Rande des Piemont.
Mildes Klima, üppige Blütenpracht
Der Ort wurde mit südlicher Ausrichtung auf einer Landzunge, genauer gesagt einem so genannten Schwemmlandkegel des Flusses Rio di Cannero, erbaut. Durch die geschützte Lage wird er das ganze Jahr über von einem milden Klima verwöhnt, in dem Südfrüchte, Olivenbäume und eine Vielzahl weiterer mediterraner Pflanzen gedeihen, die man in diesen Gefilden ansonsten vergeblich sucht. Diese Besonderheit hat der Stadt seit den 1940er Jahren den Beinamen „Riviera“ eingetragen. Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein lockt Cannero mit seiner üppigen Blütenpracht; weithin bekannt ist der Ort insbesondere für seine Kamelien, denen jedes Jahr im März eine Ausstellung gewidmet wird.
Surfen, schwimmen und flanieren
Die Altstadt des ehemaligen Fischerdorfs, mit ihren mittelalterlichen Sträßchen, und die hübsche Uferpromenade laden zu Spaziergängen im Schatten von Palmen ein. In der Luft liegt der zarte Duft von Magnolien, und die Gassen sind gesäumt von verschwenderisch blühenden Rhododendren. Der schöne Badestrand Lido die Cannero wurde mit der „Bandiera Blu“ für ausgezeichnete Wasserqualität prämiert und ist bei Wassersportlern der verschiedensten Disziplinen beliebt: Vom Schwimmen über das Segeln und Surfen bis zum Rudern wird hier alles geboten.
Ursprüngliche Natur und eine geheimnisvolle Pirateninseln
Auch in der näheren Umgebung gibt es viel zu entdecken. Ob eine Wanderung oder Fahrradtour durch den Naturpark Val Grande oder ein Ausflug zu den vor Cannero gelegenen Inselchen, mit ihren Schlossruinen (Castelli die Cannero). Im Mittelalter waren diese als Piratennester der Gebrüder Mazzarditi berüchtigt, die in der Gegend über zwei Jahrhunderte ihr Unwesen trieben und denen erst im 15. Jahrhundert von der einflussreichen Mailänder Familie Visconti das Handwerk gelegt werden konnte.
Sommerliches Lichterfest
Ein besonderes Erlebnis erwartet den Besucher im Juli: Die berühmte „Luminaria sul Lago“ ist der Madonna del Carmine gewidmet und wird seit etwa 60 Jahren jeweils am zweiten Sonntag im Juli traditionell mit einer Prozession begangen, die in tausenden von Lichtern an der Seepromenade ihren Höhepunkt findet.