Schnorcheln vor Felsen und Klippen in türkisblauem Wasser. Wandern durch jahrhundertealte Pinien- und Buchenwälder, während die Luft nach Rosmarin und Bergamotte riecht. Immer wieder blitzt das glitzernde Meer aus unterschiedlichen Perspektiven hervor. Abends ausspannen bei einem herzlichen Trattoria-Gastwirt unter freiem Himmel. Auf dem Teller eine mit Peperoncino gewürzte Salami (Nduja), Hartkäse und, typisch für die Region, dazu etwas Zwiebel-Marmelade. Ein Glas kräftiger roter Cirò darf hier nicht fehlen. All das ist Kalabrien, eine Region für alle Sinne.
Antike Schätze aus dem Meer
Das Gebiet an der Stiefelspitze Italiens ist eine Schatzkammer, die entdeckt werden will. In der Antike diente sie den Griechen bereits als Weingarten. Schon Pythagoras, den viele namentlich aus dem Mathematikunterricht kennen, hat hier wohl seinen Wein genossen, der damals noch „Göttertropfen“ hieß. In Anlehnung an die hellenische Vergangenheit nennt man hier die Frucht, aus der der DOC-Wein Cirò hier gewonnen wird, „Greco-Traube“. 1972 wurden zwei griechische, männliche Bronze-Statuen aus dem Meer vor Riace gefischt, die in der Antike Schiffbruch erlitten hatten. Heute stehen sie im Museum Nationalmuseum von Reggio Calabria und geben einen Eindruck davon, was man einst unter einem Heldenkörper verstanden hat. Neben den alten Griechen haben Römer, Araber, Normannen, Staufen und Spanier Kalabrien kulturell geprägt - und es deshalb so facettenreich gemacht.
Ein Paradies für Wanderer und Radfahrer
Heute gilt Kalabrien mit seinen 800 Kilometern Küste, seinen drei Nationalparks und Wallfahrtskirchen im Gebirge als Bade-, Radfahrer- und Wanderparadies. Der Aspromonte Nationalpark mit seinen fast 2.000 Meter hohen Bergen bietet ein rund 400 Kilometer langes Netz von Wanderwegen. Uhus, Wölfe, und Wanderfalken haben hier ihre Heimat. Im Pollino-Nationalpark, dem größten in Kalabrien, gibt es die Wallfahrtskirche „Madonna del Pollino“ in 1500 Metern Höhe. Im Naturschutzareal des „Argentino-Tals“, genauer gesagt in der „Grotta del Romito“, wurde die prähistorische Zeichnung eines Urrinds gefunden.
Eine Region, wie in Aquarell gemalt
Positioniert zwischen dem Thyrrenischen und Ionischen Meer und von Sizilien nur durch die Meerenge von Messina getrennt, vermittelt Kalabrien den Eindruck, die Luft und das Wasser hier seien in ein einziges flirrendes Blau getaucht. Als ob der Schöpfer hier seinen Aquarellkasten hervorgeholt hätte als er Kalabrien gestaltete, leuchtet die Region von smaragdgrün über türkis- bis hin zu tintenblau. Capo Vaticano ist so ein Ort, in dessen schillernden Buchten man dies beobachten und den ganzen Tag verbringen kann. Während man ein Buch liest, ändert sich die Farbe des Meeres von Stunde zu Stunde. Die Ruhe, die dieser Küstenstrich ausstrahlt, ist unvergleichlich. Tropea, mit seiner klassizistischen Kirche „Santa Maria dell’Isola“ auf einem vorgelagerten Felsplateau, gilt als das „Saint Tropez“ Süditaliens. Für Besucher, die neugierig auf das mondäne Leben in Kalabrien sind, ist es ein Muss.