Mit Apulien verbindet man geographisch die „Achillesferse“ und den „Stiefelabsatz“ Italiens. Die südöstliche Region liegt eingebettet zwischen dem adriatischen und dem ionischen Meer, zwischen dem Westen und dem Balkan. Von Apuliens östlicher Küste aus sind es nur noch knapp 100 Kilometer bis nach Albanien. Apulien lockt mit 800 Kilometer Küste, viel Kultur und unberührter Natur.
Trulli, die skurrilen Hirtenhäuser
Die Hauptstadt Bari bezaubert mit barockem Kulturgut, Kirchen und einer bezaubernden historischen Innenstadt. Die Basilika von San Nicola war Vorbild für viele Kathedralen dieser Region und ist ein Musterbeispiel von romanischer Architektur. Auch die mittelalterlich geprägten Küstenstädtchen Barletta, Trani und Molfetta sind einen Besuch wert. In der Region Murgia findet man eines der Markenzeichen Apuliens, das Castel del Monte. Das Schloss wurde unter Friedrich II. aus Schwaben erbaut. Weitere Symbole der Region befinden sich im olivengesäumten Tal Valle d'Itria. Die sogenannten "Trulli", Steinhäuser mit kegelförmigem Dach, waren einst das Zuhause von Hirten. Heute stehen sie unter dem Schutz der UNESCO. Brindisi und Ostuni sind zauberhafte Küstenstädte voller Olivengärten, weiß gekalkten Häusern und barocker Architektur. Nicht zu Übertreffen an barocker Schönheit ist Lecce mit ihren vielen Palazzi, Kirchen und Monumenten aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Tremiti-Inseln, ein Traum!
Vor dem Gargano-Nationalpark in der Provinz Foggia lagern die paradiesischen Tremiti-Inseln, die zu ebenso paradiesischen Badeferien einladen. Um die einsamen Buchten Apuliens zu erreichen, lohnt es sich, ein motorisiertes Gummiboot zu leihen. Auch zum Meditieren, Lesen und Malen lässt sich hier ein einsamer Küstenstrand erobern. Das Eintauchen in Grotten, das Beobachten von Möwen, die manche hier mit einem Keks füttern, das ungestörte Liegen in der Sonne beim Lauschen des Windes und des Meeres sind hier eindrucksvolle Natur-Erlebnisse, die unmittelbar entspannen. Fische sind im tiefen türkisblau vom Boot aus zu sehen. Auf dem Felsplateau des Gargano-Gebirges lässt es sich wandern, nur besser nicht in der Mittagssonne, da das Gelände praktisch schattenfrei ist. Faszinierende Perspektiven auf bootsgeschmückte, türkisblaue Buchten belohnen hier die Wanderer für ihren Schweiß. Fast unwirklich schön wirkt die Natur in Apulien.
Dusche mit dem Gartenschlauch ausdrücklich erwünscht
Bewohner des Plateaus kochen so manches Mal unter freiem Himmel eigene Tomaten zu Sugo. Verschwitzte Spaziergänger und Wanderer, die nett fragen, werden auf Wunsch spontan mit dem Gartenschlauch bespritzt, der eigentlich zur Kochprozedur benutzt wird. Bei diesen Szenen in südlichem Licht fühlt man sich plötzlich wie in einem Spielfilm mit Marcello Mastroianni aus den 50ern. Man denkt, jeden Moment taucht auch Sophia Loren auf und kocht mit den Pugliesen die Pasta zu ende. Oder sie bringen ihr vielleicht bei, wie man Fisch in Essig und Safran einlegt. Die Spontaneität, die Gelassenheit und Urtümlichkeit der Menschen, denen man hier noch begegnen darf, macht den Charme Apuliens aus.